zum Hauptinhalt
Täuschend echt wirkt die Szenerie auf der Glienicker Brücke in diesen Tagen.

© dpa

Steven Spielberg dreht auf der Glienicker Brücke: Kalter Krieg an der Grenze zwischen Berlin und Potsdam

Seit Donnerstagabend ist die Glienicker Brücke für vier Tage komplett gesperrt, denn der zweifache Oscar-Preisträger Steven Spielberg dreht an dem Originalschauplatz Schlüsselszenen für seinen Agententhriller. Da schneit es schon mal.

Der Kalte Krieg ist an die Grenze zwischen Berlin und Potsdam zurückgekehrt: Von der verschneiten Glienicker Brücke hängt das DDR-Wappen mit Hammer und Zirkel herab, Wachhäuschen sind aufgebaut, Schlagbäume sperren die Brücke ab. Auf Berliner Seite weht die US-Flagge, auf Potsdamer Seite flattern DDR- und Sowjetfahne.

Rund 100 Kulissenbauer der Filmstudios in Potsdam-Babelsberg haben in der Nacht zum Freitag ganze Arbeit geleistet und den Eisernen Vorhang wiederauferstehen lassen – im Auftrag von Hollywood. Seit Donnerstagabend ist die Glienicker Brücke für vier Tage komplett gesperrt, denn der zweifache Oscar-Preisträger Steven Spielberg dreht an dem Originalschauplatz die Schlüsselszenen für den Agententhriller mit dem Arbeitstitel „St. James Place“. Erzählt wird die Geschichte des ersten Agentenaustauschs auf der Glienicker Brücke im Jahre 1962. Tom Hanks spielt den New Yorker Anwalt James Donovan, der den in den USA inhaftierten KGB-Spion Rudolf Abel vertreten hatte. Donovan war es auch, der in jahrelangen Verhandlungen den Austausch Abels gegen den US-Piloten Gary Powers eingefädelt hatte, der sich in sowjetischer Gefangenschaft befand. Am 10. Februar 1962 wurde der Austausch auf der Glienicker Brücke vollzogen.

Dementsprechend seien die Szenen, die auf dem berühmten Bauwerk gedreht werden, der „Höhepunkt des Films“, sagte Studio-Babelsberg-Sprecher Eike Wolf dem Tagesspiegel. Gedreht werde vorwiegend von der Berliner Seite aus in Richtung Potsdam, die Filmaufnahmen sollen nach Einbruch der Dämmerung stattfinden. Künstlicher Schnee aus Papier und Nebelscheinwerfer sorgen dafür, dass der Austausch im Film in entsprechend dramatischer Atmosphäre in Szene gesetzt wird.

Zur Vorbereitung hatte das Filmteam bereits die Villa Schöningen besucht. In dem direkt an der Brücke gelegenen Gebäude hat der Vorstand des Springer-Verlags, Mathias Döpfner, ein Museum zur deutschen Teilung eingerichtet, in dem es nicht zuletzt um die Geschichte der Glienicker Brücke geht. Ob Spielberg und Hanks das Museum ebenfalls besuchen, ist laut Studiosprecher Wolf durchaus denkbar. Er werde eine Visite empfehlen. Döpfner ist von den Dreharbeiten jedenfalls begeistert. Er freue sich, sagte er, dass das Thema von einem der „bestmöglichen Regisseure“ verfilmt werde. (pee)

Zur Startseite