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Die Hardenbergstraße mit der Gedächtniskirche 1914. Ein Ausschnitt eines Gemäldes von Friedrich Kallmorgen.

© Museum Charlottenburg-Wilmersdorf / Hans-Joachim Bartsch

Ausstellung in der Villa Oppenheim: Gemalte Stadtgeschichte

30 Gemälde und Aquarelle zeigen im Museum Charlottenburg-Wilmersdorf, wie aus einer ländlichen Gegend die westliche Innenstadt wurde. Einige der Werke sind erstmalig zu sehen.

Maler Friedrich Kallmorgen bemühte sich bei seinem Auftragsgemälde für die Stadt Charlottenburg im Jahr 1905, als Zeichen des Fortschritts so gut wie alle Verkehrsmittel in der Hardenbergstraße abzubilden. Sein Bild mit dem Blick in Richtung Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zeigt eine Dampflok auf der Brücke am Bahnhof Zoo, Autos, Pferdekutschen und eine Straßenbahn auf dem Mittelstreifen. Nur Radfahrer sieht man nicht.

Auch andere Gemälde und Aquarelle in der neuen Sonderausstellung „Stadtlandschaften“ des Museums Charlottenburg-Wilmersdorf verdeutlichen die Entwicklung der Residenzstadt am Schloss Charlottenburg und der Gemeinde Wilmersdorf zum westlichen Zentrum der Großstadt Berlin.

Das 1905 von Carl Krafft gemalte Bild „Alte Caprivi-Brücke. Das neue Charlottenburg überragt das alte Charlottenburg“.
Das 1905 von Carl Krafft gemalte Bild „Alte Caprivi-Brücke. Das neue Charlottenburg überragt das alte Charlottenburg“.

© Museum Charlottenburg-Wilmersdorf

So malte Carl Krafft 1905 auf seinem Bild „Alte Caprivi-Brücke“ zwar im Vordergrund die Spree mit Kähnen und der damals noch hölzernen Brücke, doch dahinter sieht man den 89 Meter hohen Turm des damals gerade erbauten Rathauses, das der Stolz der Bürgerschaft war. Krafft fügte seinem Werk später den Untertitel „Das neue Charlottenburg überragt das alte Charlottenburg“ hinzu.

Die Gemäldeschau ergänzt die im November eröffnete Dauerausstellung „Westen!“ über den Werdegang des Stadtteils. Laut Museumsleiterin Sabine Witt waren die 30 Werke aus der Sammlung in der Villa Oppenheim noch nie in dieser Zusammenstellung und Vielfalt zu sehen. Während Maler wie Kallmorgen oder Krafft einige Bekanntheit erlangten, weiß man von manchen anderen der Künstler nur wenige oder keine Lebensdaten. Bei manchen Exponaten ist nicht einmal klar, wer sie gemalt hat.

Eigentlich ist der Gemäldebestand des Museums noch größer. Viele der insgesamt rund 300 Bilder seien bisher aber gar nicht inventarisiert, sagt Witt.

Alte Zeiten. Charlottenburg im Jahr 1762, gemalt von Johann Gottlieb Blume.
Alte Zeiten. Charlottenburg im Jahr 1762, gemalt von Johann Gottlieb Blume.

© Museum Charlottenburg-Wilmersdorf / Hans-Joachim Bartsch

Schramms Gartenlokal am Wilmersdorfer See um 1880. Heute verläuft dort der Volkspark Wilmersdorf. Das Bild (hier leider mit einer Lichtspiegelung) malte Max Noack.
Schramms Gartenlokal am Wilmersdorfer See um 1880. Heute verläuft dort der Volkspark Wilmersdorf. Das Bild (hier leider mit einer Lichtspiegelung) malte Max Noack.

© Reprofoto: Tsp

Die älteste Ansicht Charlottenburgs ist ein Ölbild von Johann Gottlieb Glume aus dem Jahr 1762, es zeigt eine ländliche Atmosphäre mit flanierenden Menschen auf Wiesen, einer Baumreihe und einer Kirche.

Eine ganz andere Szenerie bietet ein Aquarell von Otto Günther-Naumburg aus dem Jahr 1906: Aus der Froschperspektive blickt man auf die Großbaustelle der U-Bahn an der Bismarckstraße im Bereich des heutigen U-Bahnhofs Deutsche Oper.

- „Stadtlandschaften – Ansichten von Charlottenburg und Wilmersdorf“, Museum Charlottenburg-Wilmersdorf, Schlossstraße 55, www.villa-oppenheim-berlin.de. Eintritt frei. Bis 19. Juli, Di. bis Fr. 10 – 17 Uhr, Sa., So. 11 – 17 Uhr.

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