zum Hauptinhalt
Den Bann gebrochen: Rodler Felix Loch beschert dem deutschen Olympia-Team die erste Goldmedaille in Sotschi.

© dpa

Update

Erste Olympia-Medaille für Deutschland: Souverän des Eiskanals - Felix Loch rodelt zu Gold

Die erste Medaille für die deutschen Athleten in Sotschi ist gleich eine goldene: Rodler Felix Loch wird seiner Favoritenrolle gerecht und wird zum zweiten mal Olympiasieger.

Beeilen musste sich der Bundestrainer Norbert Loch, um seinem Sohn im Ziel hinterherzukommen. Dieser war nach dem Zieldurchlauf ins Dunkel der Rodelbahn abgedriftet, lief aber kurz darauf jubelnd zurück. Dann lagen sie sich in den Armen – Sohn und Vater, Goldpilot und Bundestrainer. Felix Loch hatte im Einsitzer die erste deutsche Goldmedaille bei den Olympischen Spielen von Sotschi gewonnen. „Da kann man schon mal den Vater rauslassen“, sagte Norbert Loch, „Felix ist einfach cool.“ Wie cool, das hatte er im Eiskanal im Sanki-Rodelzentrum eindrucksvoll bewiesen. Dreimal fuhr der 24-jährige Rodler Bestzeit, zweimal davon Bahnrekord.

„Überwältigend, das ist die Krönung einer perfekten Saison“, sagte Felix Loch auf dem Weg zur Blumenzeremonie. Souveräner hätte er sich seine zweite olympische Goldmedaille nicht sichern können. Er befindet er sich nun auf dem besten Weg, seinen Mentor Georg Hackl zu übertrumpfen, der dreimal Gold bei Olympischen Spielen gewonnen hat.

Auch Franz Beckenbauer sah am Eiskanal die erste deutsche Medaille bei den Spielen von Sotschi. Mit ihm teilt Felix Loch eine große Fußball-Leidenschaft. Zwischen dem erstem und zweitem Durchgang gab es für den Rodler nichts Wichtigeres, als sich nach dem Ergebnis des FC Bayern München zu erkundigen. „Ich bin einfach ein sehr eingefleischter Bayern-Fan“, sagte er.

Nicht ganz so ruhig war eine junge Frau, die sich vor der großen Videowand in den drei Zielkurven postiert hatte. Seine Freundin Lisa Ressle gestand, nervös zu sein. „Meine Knie zittern, ich konnte den ganzen Tag noch nichts essen“, sagte sie. Vor vier Jahren war sie Hostess bei der Rückkehr des Olympiasiegers Felix Loch. Seitdem sind sie ein Paar.

Dieser Felix Loch ist ein Phänomen. Mit seinen 24 Jahren ist er auf dem besten Weg alle Rekorde zu brechen. Nicht nur die von Georg Hackl. Alles, was er gewinnt, macht er als Jüngster. Bei seinem ersten von acht WM-Titel – vier im Einzel und vier im Team – war er gerade einmal 18 Jahre alt. Auch bei seinem Triumph bei den Olympischen Spielen in Vancouver zählte er gerade 20 Jahre. Dass er in den vergangenen drei Jahren die Saison jeweils als Bester beendet hat – in seinem Alter ist dies noch niemandem vorher gelungen.

Womöglich wird es in den kommenden Jahr sogar noch leichter für ihn. Denn der Russe Albert Demtschenko und der Italiener Armin Zöggeler, in Sotschi mit Silber und Bronze dekoriert, hören nach dieser Saison auf. Beide sind über 40 Jahre alt.

Felix Loch hatte gar keine andere Chance als Rodler zu werden. Vater Norbert setzte ihn mit fünf Jahren zum ersten Mal auf einen Schlitten. Zu diesem Zeitpunkt hatte er längst Georg Hackl zu seinem Vorbild auserkoren. Schon mit drei Jahren hatte Felix dem dreimaligen Olympiasieger beim Schrauben am Schlitten zugesehen. Nun schrauben beide zusammen an seinem Schlitten.

Felix Loch ist auch ein Bewegungstalent. Golfprofi Martin Kaymer hatte nach einer gemeinsamen Runde gesagt: „Ich bin froh, dass Felix rodelt. Im Golf wäre er sonst eine Gefahr für mich.“ In Zusammenarbeit mit seinen Trainingspartnern Natalie Geisenberger sowie dem Doppel Tobias Wendl und Tobias Arlt würde er gerne die Trainingshalle in Berchtesgaden umbauen, um mehr Abschläge und Puts üben zu können. Cheftrainer Norbert Loch ist allerdings dagegen.

So verspielt der Rodler wirkt, hinter den leicht aussehenden Erfolgen steckt harte Arbeit. Nicht nur im Kraftraum, in dem er in den vergangenen Sommern kräftig Muskelmasse aufgebaut hat. Davon profitiert er am Start. Im Eiskanal hilft ihm sein Schlitten Zeit herauszufahren. Anfang Januar ließen sich Loch und Hackl bei einem Abendtermin entschuldigen. „Wir sind in der Werkstatt, kurz vor dem Durchbruch“, sagte er. Er ist ihnen gelungen: In Sotschi wurde der Zeitvorteil durch den Schlitten auf drei Zehntelsekunden geschätzt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false