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Pep Guardiola muss allerdings erst einmal Aufbauarbeit leisten und Trost spenden. Ob der Bayern-Trainer Jerome Boateng schnell wieder aufrichten kann?

© AFP

Nach dem DFB-Pokal-Aus: FC Bayern München - Saisonende mit Schmerzen

Der FC Bayern München hat nach dem DFB-Pokal-Aus mit einem schlechten Omen und zwei Ausfällen zu kämpfen. Keine guten Voraussetzungen vor dem Champions-League-Halbfinale gegen den FC Barcelona nächste Woche.

Eine kleine Gruppe schwarz-gelber Fans hatte sich geschickt postiert, nahe am Mannschaftsbus von Borussia Dortmund. Jeder Spieler, der frisch geduscht in dem Gefährt verschwand, wurde lautstark gefeiert, am lautesten wurde es draußen vor der Arena, als Jürgen Klopp erschien. Er stellte sich vor den Bus und reckte noch einmal die Fäuste.

"Wir haben in dieser Saison noch nicht so viel Grund gehabt, uns zu freuen", hatte der Trainer ein paar Minuten zuvor gesagt. Deshalb sei das "ein spezieller Tag". Für ihn vor allem, er kann sein ganz großes Ziel dank des 3:1-Sieges gegen den FC Bayern München nach Elfmeterschießen im Pokal-Halbfinale erreichen und am 30. Mai in Berlin zum Abschied noch einen Titel gewinnen.

Die Bayern haben auch noch eine Chance auf eine Klassenfahrt in die Hauptstadt, allerdings nicht Ende Mai, sondern eine Woche später, zum Finale der Champions League. Am Dienstagabend hätte das vermutlich keiner beim Meister zugegeben, aber wenn es schon neben dem Meistertitel nur eine weitere Trophäe sein sollte, dann wäre den Münchnern der große Henkelpott viel lieber als der DFB-Pokal. Allerdings hängt manchmal das mit dem anderen zusammen.

Vor drei Jahren verloren die Bayern erst im Pokal und dann in der Champions League

Ein Negativerlebnis wie das Ausscheiden der Münchner gegen Dortmund könnte Nachwirkungen haben für das Halbfinalduell in der Champions League mit dem FC Barcelona, das nun dafür ausschlaggebend ist, ob die Saison noch eine sehr gute werden kann. Vor drei Jahren zum Beispiel hatte nach der demütigenden Niederlage im Pokal-Endspiel gegen Dortmund eine Woche später das Selbstbewusstsein im europäischen Duell mit dem FC Chelsea gefehlt, sich nach einem späten Gegentor noch einmal aufzubäumen.

Doch die Bayern lassen nicht zu, über mögliche Wechselwirkungen zu spekulieren. Natürlich müsse man die Niederlage "erst einmal verdauen", sagt Kapitän Philipp Lahm, um schnell zu versichern: "Das hat keine Spätfolgen, aber es gibt auch kein Jetzt-erst-recht." Die Konsequenz bei ihm und Xabi Alonso könnte höchstens sein, dass sie das nächste Mal vor einem Elfmeter den Zustand des Rasens prüfen, um nicht wieder wie am Dienstag auszurutschen.

Nun war das Ausscheiden keineswegs eine Demütigung, die Bayern dominierten mit Ausnahme einer zehnminütiger Orientierungslosigkeit nach Aubameyangs Ausgleichstreffer. Sie hatten jedoch verpasst, dem Tor zum 1:0 von Robert Lewandowski ein weiteres hinzufügen, in der regulären Spielzeit oder der Verlängerung. Das Elfmeterschießen allerdings, bei dem keiner der vier Münchner Schützen das Ziel traf, ist eine andere Sache und war kein reines "Vabanquespiel", wie es der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge beschrieb, sondern auch eine Frage der Konzentration

Schwerer als das Pokal-Aus wiegen die Ausfälle von Robben und Lewandowski

Schwerer als die Erinnerung an die kuriosen Fehlschüsse und die damit verpasste Chance, noch einmal das Triple zu gewinnen, wiegen die neuen Ausfälle. Arjen Robben hatte nach fünfwöchiger Pause wegen eines Bauch-Muskelrisses sein Comeback gegeben, allerdings dauerte es nur eine Viertelstunde, denn bereits in der 84. Minute musste Trainer Pep Guardiola ihn auswechseln, weil sich der Niederländer bei einem kurzen Antritt an der Wade verletzte. Die Diagnose: Muskelbündelriss. Statt wie erhofft in der entscheidenden Phase wieder dabei zu sein, ist die Saison nun endgültig beendet für ihn.

Und kurz vor Ende der Verlängerung erwischte es auch noch Robert Lewandowski, als Dortmunds Keeper Mitchell Langerak nach dem Ball fischte und dabei den Kopf des Polen rücksichtslos wegdrückte. Der Münchner Stürmer erlitt neben einer Gehirnerschütterung einen Bruch des Nasenbeins und des Oberkiefers. Darüber, wie lange er ausfallen wird, gab es am Mittwoch noch keine Information, aber auf der Reise nach Barcelona in der kommenden Woche wird Lewandowski ziemlich sicher fehlen.

Immerhin kann Guardiola weiter mit Thiago planen, der Spanier war wegen eines Schlags ausgewechselt worden, aber er erlitt nur eine leichte Prellung. Im Zentrum entspannt sich die Lage beim FC Bayern, dafür verschärft sie sich vorne. In Mario Götze und Thomas Müller stehen dem Trainer derzeit nur zwei gesunde und voll belastbare Offensivspieler zur Verfügung, und davon befindet sich nur einer, Müller, in jener Form, die am Ende der Saison über "Tod oder Gladiolen", wie es der holländische Louis van Gaal einst ausgedrückt hatte, entscheidet. Götze gelingt seit Wochen kaum einmal mehr etwas, er wirkt überspielt und müde. Die Chancen für das Duell mit Guardiolas ehemaligem Klub Barcelona stehen nicht besonders gut. Allerdings hat den FC Bayern manchmal gerade diese Ausweglosigkeit besonders stark werden lassen.

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