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© dpa

Eröffnungsfeier: Nichts geht mehr, gibt es nicht

Die 10. Paralympischen Winterspiele sind in der Nacht auf Samstag mit einer spektakulären Actionshow eröffnet worden. Ob Salto im Rohlstuhl oder Snowboardfahren mit Beinprothese: Das scheinbar Unmögliche wird möglich.

Seine Krücke reckt er wie einen Pokal stolz in die Höhe: Luca "Lazylegz" Patuelli aus Montreal hat gerade das Publikum mit seiner einzigartigen Hiphop-Breakdance-Perfomance verzaubert. Wenn er mit seinen Krücken läuft, kommt er eher beschwerlich voran. Aber wenn er an ihnen Handstand macht und durch die Luft fliegt, entschwebt er in eine andere Welt. Und reißt das Publikum aus aller Welt mit: Bei der Eröffnungsfeier der Paralympischen Spiele. Noch bis zum 21. März im kanadischen Vancouver. 540 Leistungssportler mit Handicap aus 44 Nationen treten gegeneinander an - und gegen Vorurteile.

"Die Athleten hier zeigen, dass nichts unmöglich ist", sagte Sir Philip Craven, der Präsident des Internationalen Paralympischen Kommittee im voll besetzten "BC Place". Alle Zuschauer sollten lange vor Beginn da sein - weil ihr Klatschen und Winken Teil der Zeremonie werden sollte.
 
Locker, cool und unbeschwert

Das Fest war lockerer, cooler, unbeschwerter als die vergangene Feier in Peking 2008. Da bekamen Ex-Model Aimee Mullins und Rennrollstuhl-Nationalheldin Chantal Petitclerk bewundernde Pfiffe aus dem Publikum. Die Sledgeeishockeyspieler werden mit Füßetrampeln gefeiert. Als Rick Hansen in die Arena rollte, brandet Applaus auf - den Landsmann, der mit seinem Rollstuhl die Welt umrundete, kennt und bewundert in Kanada jeder. Auch Terry Fox ist Nationalheld. Er ist und bleibt es, trotz seines frühen Todes. Er wollte mit seinem Prothesen-Lauf zugunsten von Krebskranken auch seine eigene Gesundheit wiedergewinnen. Als seine grauhaarigen Eltern mit der paralympischen Fackel ins Stadion einmarschieren, haben viele Zuschauer einen Kloß im Hals. Oder Tränen in den Augen. Dabei hat der Laden kurz vorher noch gerockt. Besser gesagt: Martin Deschamp hat die Halle gerockt, und der fuhr mit seinem Trike ein, obwohl keine seiner vier Gliedmaßen komplett ausgebildet ist.

"One inspires many", lautete das Motto der im Vergleich zur chinesischen Eröffnungsfeier sehr luftigen Show. Alle waren dabei: Die Vertreter der vielen Indianerstämme, Kanadas Regierungsspitze, die freundlichen Volonteers, die enthusiasmierten Sportler. In einer Show fuhr ein Beinprothesenträger Skateboard, und ein Rollstuhlfahrer zeigte auf einer Skateboarderrampe Vorwärtssalti. Der 15-jährige Zach Beaumont, der die paralympische Flamme im Stadion entzündete, will Snowboardfahren. Nichts geht mehr gibt's hier nicht. Die Spiele, die das Unmögliche möglich machen, zeigen jetzt, was sie können.

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