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Update

1:2 gegen Leverkusen verloren: Bayern besiegt sich selbst

Bayern München verliert nach acht Siegen in Serie gegen Leverkusen durch zwei kuriose Tore: Erst schießt Lahm Kießling an. Den Siegtreffer erzielt Boateng dann per Eigentor.

Irgendwann musste die Rekordserie des FC Bayern München ja einmal reißen. Nach acht Siegen hintereinander war klar, dass beizeiten mal ein Dämpfer kommt. Aber ausgerechnet gegen Bayer Leverkusen, mit einem 1:2 (0:1) am Sonntagabend? Damit hatte wohl kaum jemand gerechnet.

Die Leverkusener hatten nämlich eine grauenhafte Bilanz auf Münchner Rasen: In 33 Spielen konnten sie nur zwei Mal gewinnen, spielten sechs Mal unentschieden – und verloren 25 Duelle. Schlimmer kann eine Auswärtsbilanz kaum sein. Der letzte Sieg der Leverkusener lag mehr als 23 Jahre zurück, ein 1:0 am 21. Oktober 1989. Damals gab es die Sowjetunion noch und die Mauer in Berlin. In Deutschland bezahlte man mit der D-Mark – und Sidney Sam, der am Sonntag kurz vor Schluss das Siegtor erzielte, war gerade einmal ein Jahr alt.

Es ist also ein historischer Sieg, den die Leverkusener am Sonntag eingefahren haben. Und das nicht unverdient: Die Elf von Sascha Lewandowski stand sehr tief in der eigenen Hälfte, war hochkonzentriert und lauerte auf Konter. Die meiste Zeit standen zwei Viererketten vor dem Strafraum, Stefan Kießling war oft der einzige Leverkusener in der gegnerischen Hälfte. Die Bayern konnten in der ersten Halbzeit wenig anstellen gegen dieses Abwehrbollwerk. Aber nicht nur das: Ihnen fehlte auch die Leichtigkeit der vergangenen Spiele. Hinzu kamen viele Fehlpässe und Ungenauigkeiten.

„Wir haben gegen einen gut organisierten Gegner nicht flott genug gespielt, haben zu wenig Tempo aufgenommen“, sagte Bayerns Trainer Jupp Heynckes nach dem Spiel. „Und dann kommt hinzu, dass man so ein unglückliches Gegentor vor der Halbzeit hinnehmen muss.“ Das erzielte Kießling in der 42. Minute, wurde aber entscheidend von der halbherzigen Rettungstat des Bayern-Kapitäns Philipp Lahm begünstig. Anstatt nach einem Pass von André Schürrle entschlossen zu klären, spielte Lahm Kießling den Ball in den Fuß.

Wenn bei den Bayern etwas in der ersten Halbzeit ging, dann über links: Holger Badstuber und David Alaba, der den am Oberschenkel verletzten Franck Ribéry ersetzte, konnten einige Nadelstiche gegen die Leverkusener Abwehr setzen. Vor allem, weil Alabas Gegenspieler Daniel Carvajal schon nach sechs Minuten Gelb sah und mehr Freiraum zulassen musste. Aber es reichte nie für den letzten entscheidenden Pass. „Wir hatten nicht die richtigen Spielzüge, um die Abwehr von Leverkusen zu überwinden“, sagte Torhüter Manuel Neuer.

Nach der Pause wurden Bayerns Angriffe aber zwingender. Auch, weil über die Flügel nach den Einwechslungen von Xherdan Shaqiri zur Pause und Arjen Robben nach einer Stunde noch mehr Druck und Tempo kam. Leverkusen zog sich noch weiter zurück, verteidigte zeitweise mit zehn Spielern. In der 61. Minute wollten 60.000 Bayernfans einen Strafstoß, aber Shaqiri bekam von Schiri Florian Meyer für seine dämliche Schwalbe verdientermaßen Gelb. Eine Viertelstunde vor Schluss aber sah es so aus, als würde es für Leverkusen enden wie immer: Claudio Pizarro, seit vier Minuten als zweiter Stürmer auf dem Feld, flankte auf seinen Kollegen – Mario Mandzukic erzielte mit dem Kopf seinen achten Saisontreffer.

Die Münchner starteten eine wahre Schlussoffensive. Doch Leverkusens Konterspiel blieb gefährlich. Fünf Minuten vor Schluss erwischte Sidney Sam eine Flanke von Gonzalo Castro mit dem Kopf. Der Ball wäre wohl Richtung Eckfahne geflogen, wenn er nicht am Kopf von Bayerns Verteidiger Jerome Boateng gelandet wäre. Von dort fand er den Weg ins Tor – unhaltbar für Neuer. „Nach der Pause war der Druck der Bayern extrem“, sagte Bayers Coach Lewandowski. „Mit unheimlicher Stabilität und Kampfgeist haben wir uns aber dagegen gestemmt - und hatten natürlich auch ein Quäntchen Glück.“

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