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„The Bling Bishop“: Franz-Peter Tebartz-van Elst löst weltweit Empörung aus

In den USA ist Franz-Peter Tebartz-van Elst als „The Bling Bishop“ bekannt. Weltweit berichten Medien über den umstrittenen Limburger Bischof. In Südafrika fiel er bereits 2006 negativ auf.

Auch die US-Amerikaner kennen den Limburger Bischof mittlerweile. Für sie ist Franz-Peter Tebartz-van Elst „The Bling Bishop“ – analog zu dem Kino-Film von Sofia Coppola „The Bling Ring“ über das Leben verwöhnter Jugendlicher, die die Villen von Hollywood- Stars plündern. „Bling Bishop“ hat ihn der amerikanische Zweig der Nachrichtenagentur AFP genannt.

Viele kleinere amerikanische Zeitungen haben über den deutschen Bischof berichtet, „der nun vom Papst einbestellt wurde“. Die amerikanischen Journalisten führen die Heftigkeit der Debatte in Deutschland auf eine „besonderen Sensibilität“ der Deutschen zurück, was Verschwendung in der katholischen Kirche angeht. Schließlich habe hier Martin Luther schon vor 500 Jahren deren Pomp und Protz angeprangert.

Auch spanische Zeitungen und lateinamerikanische Medien berichten über den „Pomp“-Bischof. Bebildert werden die Geschichten gerne mit Fotos, die Tebartz-van Elst in Luxuskarossen zeigen. Besonders in Lateinamerika wird der Deutsche dem „Papst der Armen“ entgegengesetzt.

Bernd Hagenkord, Jesuit und Chef der deutschen Sektion von Radio Vatikan in Rom, sagte, dass er in den vergangenen Tagen Amtsbrüder auch aus Afrika, Lateinamerika und Asien getroffen habe. Sie wunderten sich sehr darüber, wie reich die deutsche Kirche sei und wie viel Geld ein deutscher Bischof für einen Bischofssitz ausgebe. So etwas sei in ihren Ländern völlig ausgeschlossen. „Die Debatte hat längst eine weltkirchliche Dimension“, sagte Hagenkord.

In Südafrika soll Tebartz-van Elst sich "beschämend" verhalten haben

Die deutschsprachige „SüdafrikaNews“ erinnerte unterdessen an „Tebartz-van Elsts Eskapaden“ während einer Südafrika-Reise der deutschen Bischöfe 2006. Damals war er Weihbischof in Münster. Im Mittelpunkt der Afrika-Reise stand das Schicksal von Aidskranken. Die deutschen Gäste hörten Vorträge und sollten sich in mehreren Townships ein Bild von der Wirklichkeit machen. Tebartz-van Elst habe sich „beschämend“ verhalten, zitiert die Zeitung Vertreter von damals besuchten Kirchengemeinden, die die Delegation begleitet haben. Im Township Mfuleni bei Kapstadt habe sich Tebartz-van Elst an seinem ersten Südafrika-Tag „sichtlich über die Menschen dieser Siedlung geekelt“. Der Delegation sei aufgefallen, „dass sich der Weihbischof von den Ärmsten deutlich distanzierte und jeglichen Kontakt von sich aus unterbunden hatte“. Bei den Township-Bewohnern sei es als Abwertung gesehen worden, dass er den schwarzen Gläubigen nicht die Hand gab.

Auch der damalige Kölner Weihbischof Heiner Koch, heute Bischof von Dresden, sei über die Situation vor Ort entsetzt gewesen, schreibt die Zeitung. Anders als Tebartz-van Elst habe er aber Kontakt zu den Menschen gesucht und sich für ihr Leben unter diesen Umständen interessiert.

Claudia Keller

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