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In Moskau und in anderen in der Nähe gelegenen Städten schützen sich die Menschen vor dem beißenden Rauch.

© AFP

Russland: Atomanlage wegen Brandgefahr geräumt

Russland ist einer beispiellosen Feuersbrunst ausgesetzt. Dichte Rauchschwaden hängen über Moskau. Angesichts der schnell herannahenden Brände wurde die Atomanlage in Sarow geräumt.

Moskau - Die russischen Behörden bekommen die katastrophalen Waldbrände nicht unter Kontrolle. Die Lage bleibe „angespannt und gefährlich“, sagte Regierungschef Wladimir Putin am Mittwoch bei einem Besuch in der mit am schlimmsten betroffenen Region Woronesch. Präsident Dmitri Medwedew brach seinen Urlaub ab, um an einer Sondersitzung des Sicherheitsrates teilzunehmen. Die Zahl der Todesopfer stieg auf 48.

Auch in der Hauptstadt Moskau wird die Situation zunehmend unerträglich. Dichte Rauchschwaden der Brände vor den Toren der Zehn-Millionen-Metropole hingen über der Stadt. Die Kohlenmonoxid-Konzentration stieg nach Angaben von Medizinern dramatisch an: Jeder Bewohner atme in wenigen Stunden die Konzentration des Giftstoffes ein, wie sie dem Konsum von 40 Zigaretten entspreche.

Rund 170 000 Helfer, Feuerwehrleute, Soldaten und Freiwillige kämpften weiter gegen die Flammen. Die Zahl der Brände wurde mit 520 angegeben. In sieben Regionen wurde der Notstand ausgerufen.

Angesichts der schnell herannahenden Brände wurde die Atomanlage in Sarow (Provinz Nischni Nowgorod) geräumt. In dem Komplex bestehe nach dem Abtransport aller radioaktiven und explosiven Materialien kein Risiko eines atomaren Unfalls mehr, betonte der Chef der Atomenergiebehörde Rosatom, Sergej Kirjenko, vor dem Sicherheitsrat. Die Anlage wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als geheimes Atomwaffen-Forschungszentrum errichtet. Dort werden noch immer russische Atomwaffen gebaut. Bereits zerstört wurde von den Flammen ein Marine-Nachschubzentrum in Kolomna südöstlich von Moskau. Medwedew entließ deshalb mehrere ranghohe Offiziere „wegen disziplinarrechtlicher Verstöße“.

Volkswagen stellte vorsorglich die Produktion in seinem Automobilwerk Kaluga ein, um die Mitarbeiter in der Fabrik 170 Kilometer südwestlich von Moskau vor der starken Rauchentwicklung zu schützen. Bundeskanzlerin Angela Merkel bot Präsident Medwedew in einem Telefonat deutsche Hilfe an.

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