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Noch sorgt der Hersteller für den Weiterbetrieb der Seilbahn am Gartenschaugelände.

© Kitty Kleist-Heinrich

Nach IGA in Marzahn-Hellersdorf: BVG könnte Schwebebahn übernehmen

Was wird aus der Seilbahn, die für die Bundesgartenschau in Marzahn-Hellersdorf gebaut wurde? Nun lebt eine alte Idee wieder auf.

In Koblenz funktioniert es – Berlin ist noch nicht so weit. Deshalb ist die Zukunft der Seilbahn am Gartenschau-Gelände (IGA) in Marzahn-Hellersdorf weiter ungewiss. Nun hat die SPD-Abteilung 6 (Kaulsdorf-Nord und Mahlsdorf-Nord) die alte Idee aufgegriffen, die Seilbahn ins BVG-Netz zu integrieren; die Fahrten würden dann erheblich billiger werden. Und die Genossen denken gleich weiter: Sie wollen prüfen lassen, ob es an anderen Stellen in der Stadt ebenso zum Schweben kommen könnte. Im Gespräch war unter anderem schon eine Verbindung zum Flughafengelände in Tegel nach dessen Schließung. Bisher sieht der Senat für Seilbahnen in der Stadt aber kein Potenzial.

14 Millionen kostete der Bau der Seilbahn

Auch in Koblenz war zur Bundesgartenschau 2011 eine Seilbahn gebaut worden, die über den Rhein führt. Sie sollte nach der Schau abgebaut werden, was Proteste verhinderten. Der Erbauer, die Firma Doppelmayr, betreibt sie nun in eigener Regie weiter.

In Marzahn-Hellersdorf lässt auch der Hersteller Leitner seit dem Ende der IGA auf eigene Kappe die Gondeln weiterschweben. Der Vertrag läuft aber Ende 2020 aus. Er kann bis 2031 verlängert werden. Schließlich hat man dort rund 14 Millionen Euro investiert.

Es gebe verschiedene Ideen, zu denen auch die Zusammenarbeit mit dem Nahverkehr gehöre, sagte Sprecherin Tanja Terruli am Freitag. Für eine Entscheidung sei es aber noch zu früh. Dies gelte auch für Angaben zu den Nutzerzahlen, weil die Saison noch lange nicht beendet sei. Mit dem Saisonstart nach dem Ende der IGA sei man zufrieden gewesen.

In Koblenz kostet die Einzelfahrt 7,20 Euro, mit Rückfahrt sind es 9,90 Euro. In Marzahn-Hellersdorf kann man die Hin- und Rückfahrt für 6,50 Euro genießen. Bei der BVG wären es – mit dem Kurzstreckentarif – zusammen 3,40 Euro. Auch Monats- und Jahreskarten würden gelten. Und davon gibt’s eine Menge. In dieser Woche zählte die BVG ihren 500 000. Abonnenten, wie sie am Freitag mitteilte.

Die Magnetbahn aus den 80ern musste eingestellt werden

Berechnet habe man die Kosten bei einer Übernahme noch nicht, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz. Über den Zuschuss müsste dann mit dem Senat verhandelt werden. Kostendeckend sei die 1,5 Kilometer lange Strecke mit ihren drei Stationen sicher nicht zu betreiben.

Erfahrungen mit neuen Verkehrsmitteln hat die BVG zu Genüge. Die Verkehrsgesellschaft übernahm in den 80er Jahren auch den Betrieb der Magnetbahn, die aufgeständert zwischen dem U-Bahnhof Gleisdreieck und dem damaligen Bahnhof Kemperplatz schwebte – zunächst sogar gratis. Nach der tariflichen Integration im Jahr 1989 musste die BVG den Betrieb dann zwei Jahre später aber einstellen, weil die Trasse nach dem Mauerfall für den Wiederaufbau der U-Bahn gebraucht wurde. Damit war die Schwebezeit zu Ende.

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