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Medien: „B.Z.“ fast ohne Gafron Berliner Boulevardblatt bekommt einen neuen Chefredakteur

Führungswesel bei der auflagenstärksten Zeitung Berlins: Vom 1. August an ist Georg Gafron, 49, nicht mehr Chefredakteur der „B.

Führungswesel bei der auflagenstärksten Zeitung Berlins: Vom 1. August an ist Georg Gafron, 49, nicht mehr Chefredakteur der „B.Z.“. Sein Nachfolger wird Florian von Heintze, 42, der einst bei der Boulevardzeitung volontierte und zurzeit noch Chef der drei Springer-Programmzeitschriften „Funk Uhr“, „TV Neu“ und „Bildwoche“ ist. Von Heintze wird von seinem bisherigen Stellvertreter, Jan von Frenkell, 37, beerbt. Gafron bleibt jedoch beim Axel Springer Verlag, auch seine mal konservative, mal polternde Meinung soll weiterhin in der „B.Z.“ zu lesen sein. Er wird politischer Autor mit einer täglichen Kolumne. Innerhalb des Verlags soll er außerdem von Oktober an eine „unternehmerische Aufgabe“ übernehmen, heißt es.

Gafron, der auch einmal Geschäftsführer des früheren Berliner Radiosenders Hundert,6 und des in die Insolvenz gegangenen Ballungsraumsenders TV.Berlin war, hatte bis zum Zusammenbruch des Kirch-Imperiums beste Beziehungen zum ehemaligen Springer- Großaktionär Leo Kirch. In Gafrons Zeit als Chefredakteur der „B.Z.“ fiel die verkaufte Auflage von 272 443 im Jahr 2000 auf aktuell 227 023 Exemplare (jeweils Montag bis Freitag). Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner sagt über Gafron dennoch, es sei mit ihm gelungen, „in einem extrem schwierigen Marktumfeld das Betriebsergebnis der ,B.Z.’ nahezu zu verdoppeln“.

Aufsehen erregte Georg Gafron immer wieder durch auch gemessen an anderen Boulevardzeitungen recht robuste Schlagzeilen. Sei es, dass Gafron während des Irak-Krieges „Saddam, verpiss’ dich“ titelte oder gegen „Joseph Fischer“ polemisierte, sei es, dass er zu US-Präsident Bushs Besuch in der Hauptstadt schrieb: „Berliner happy, George kommt zu uns – Nur Idioten sind dagegen.“

Ende 2001 sagte der gelernte Buchdrucker, der einst im Kofferraum in den Westen floh, wegen der Beteiligung der PDS in der Berliner Regierung die traditionsreiche Hundert,6-Silvesterparty ab. Im Juni 2001, am Tag, nachdem in der Hauptstadt die CDU-Koalition geplatzt war, hatte Gafrons „B.Z.“ getitelt: „Katzen zu Rheuma-Decken verarbeitet – Berlin: Immer mehr Haustiere geklaut, getötet.“

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