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Medien: Die Vorleser

„Zeit“ und Tagesspiegel kann man im Internet auch hören

Es scheint, als hätte die Wochenzeitung „Die Zeit“ tatsächlich eine neue Marktlücke entdeckt und diese auch gleich ausgefüllt. Was tun, wenn einem die Zeit (oder auch die Muße) zum Zeitunglesen fehlt? Eine mögliche Lösung kann heißen: „Höre die ,Zeit’, genieße die ,Zeit’.“ Man fasse die wichtigsten Meldungen und Artikel der Wochenausgabe in Audiodateien zusammen und stelle sie ins Internet. So kann sich der Leser herunterladen, was ihn interessiert, und sich die Artikel von professionellen Sprechern vorlesen lassen. Das etwas andere Hörspiel eben.

Die Idee dazu hatte Andreas Arntzen, stellvertretender Geschäftsführer des Zeit-Verlages. „Wir haben mit diesem Audio-Angebot eine marktgerechte Innovation zwischen Print und Online entwickelt, endlich kann man die Qualitätsinhalte der ,Zeit’ nicht nur lesen, sondern auch hören.“ Insgesamt 78 000 Downloads kann das neue Angebot von www.zeit.de seit Mitte Juni verbuchen.

Unter www.zeit.de/audio kann der Online-Leser zwischen den Rubriken Politik, Wirtschaft, Wissen, Feuilleton und Leben auswählen. Die Hörproben werden in den drei gängigen Formaten RealAudio, mp3-Stream und Windows-Media angeboten. Fürs Lesen unterwegs lassen sich die Texte auch auf einen mobilen mp3-Player herunterladen, den es speziell für Zeithörer im Angebot für 99 Euro zu kaufen gibt.

Marilyn Monroe liest die „Zeit“

Ingrid Metz-Neun (die deutsche Synchronstimme von Marilyn Monroe) und andere bekannte Sprecher lesen abwechselnd Reportagen, Leitartikel oder den Traum aus der „Zeit“ vor. Die Redaktion der „Zeit“ wählt wöchentlich die neuen Audio-Stücke aus und aktualisiert das Angebot im Internet. Die Länge der Stücke variiert zwischen einer und dreißig Minuten, die Artikel werden eins zu eins wie in der Zeitung vorgelesen. Zukunftsvision sei es laut Iliane Weiß, Leiterin der Pressestelle der „Zeit“, dass die Autoren der Artikel irgendwann einmal ihre Werke selber vorlesen. Bis die Testphase jedoch Anfang September 2003 abgeschlossen ist, übernehmen die professionellen Sprecher diesen Part noch. Bis September soll auch entschieden werden, wie das Kostenmodell für den Online-Service aussehen soll. Bislang ist das Herunterladen der Audiodateien kostenlos, von September an sollen Gebühren erhoben werden.

Neben dem wöchentlichen Angebot der Audio-Artikel hat der Leser außerdem auch Zugriff auf ein Audio-Archiv alter Texte. Jeden Monat erscheint eine CD mit wiederum ausgewählten Artikeln aus allen Ressorts.

Ganz so neu ist die Idee des Hamburger Verlags allerdings nicht: Für Sehbehinderte und Blinde gibt es schon seit geraumer Zeit die Möglichkeit, sich mit einem speziellen Computerprogramm Texte aus dem Internet vorlesen zu lassen.

Horch, was steht im Tagesspiegel drin?

Auch der Tagesspiegel wird von diesem Donnerstag an zum Audio-Produkt – als „Tagesspiegel zum Hören“. Unter der Homepage www.tagesspiegel.de können zehn Artikel angeklickt werden: Meinungs- und Lesestücke, aber auch Interviews, die in dieser und in der vergangenen Woche publiziert wurden. „Wir versprechen uns, mit unserem hochwertigen Inhalt unseren Abonnenten einen Zusatznutzen zu verschaffen“, sagte Tagesspiegel-Geschäftsführer Joachim Meinhold. Die Artikel werden von professionellen Sprechern wie Thomas Vogt gelesen. Jede Woche werden beim „Tagesspiegel zum Hören“ fünf weitere von der Redaktion ausgewählte Beiträge dazukommen. Die Online-Redaktion der Zeitung sorgt dafür, dass über Links auf der Homepage die notwendigen Abspielprogramme heruntergeladen werden können.

www.zeit.de/audio

www.tagesspiegel.de

Antonia Kränzlin, jbh

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