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Medien: Mitarbeiter fürchten um Radio Hundert,6

Wer bei Hundert,6 arbeitet, einem Berliner Radiosender mit bewegter Vergangenheit, hat schon viel erlebt. Derzeit ist die Angst besonders groß.

Wer bei Hundert,6 arbeitet, einem Berliner Radiosender mit bewegter Vergangenheit, hat schon viel erlebt. Derzeit ist die Angst besonders groß. Einige Mitarbeiter befürchten, am Montag vor verschlossenen Türen zu stehen. So rätselt der Betriebsrat in einer schriftlichen Anfrage, warum es neues Briefpapier mit dem Aufdruck Hundert,6 und der Anschrift Potsdamer Straße 131 gibt. Dort gibt es zwei Studios und Arbeitsplätze für ein Dutzend Mitarbeiter. Aber was passiert mit dem Rest der rund vierzigköpfigen Belegschaft? Als weitere Hinweise gelten eine Übertragung der Gesellschafteranteile und die Pläne von Geschäftsführer Thomas Thimme, mit dem Sender umzuziehen. Seit 1993 sitzt Hundert,6 am Katharina-Heinroth- Ufer und zahlt für wenig vorteilhafte Räume weit überhöhte Mietpreise.

Wirtschaftlich bestünde bei Hundert,6, durchaus Grund zur Sorge. Er habe „keine Absicht, irgendetwas anbrennen zu lassen“, sagte Thimme am Freitag. Fakt ist, dass sämtliche Anteile der Firma Medialog, der Hundert,6 gehört, unter Beibehaltung der Gesellschafterstruktur auf die Holding Power Radio übertragen wurden, bestätigt die Medienanstalt für Berlin-Brandenburg. Das habe verrechnungstechnische Gründe, sagt Thimme, um Synergien mit der von Power Radio im November übernommenen polnischen Hörfunkkette „Radio Plus“ zu nutzen. Tatsächlich habe er etwa einem Dutzend der Hundert,6-Mitarbeiter neue Verträge gegeben, um in den Energy-Studios an der Potsdamer Straße unter Realbedingungen Software zu testen und neue Geschäftsfelder zu bearbeiten. Die Mitarbeiter, die keinen neuen Vertrag bekommen haben, überkommt nun Angst. Sie erinnern sich an das Jahr 1991, als der Sendebetrieb von Thimmes Radio 100 über Nacht eingestellt wurde, bevor er mit Energy weitermachte.

Thimme wehrt die Befürchtungen ab. In den Studios seines früheren Senders Energy, deren Mieter er seit 1987 sei, würde lediglich Software getestet, um die entsprechende Technik für den geplanten Umzug des Senders zu finden. Vorgesehen sei, frühestens Anfang 2006 zu den Sendern der Top Radio (r.s.2, Kiss FM, Berliner Rundfunk) in die neue Schlossgalerie nach Steglitz zu ziehen. Dem Vernehmen nach soll die Übertragung der Anteile von der Medialog auf Power Radio dazu dienen, aus den alten Mietverträgen herauszukommen.

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