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Neues Finanzierungsmodell: Lokal-Sender fordern Beteiligung an GEZ-Geld

Im Osten Deutschlands gibt es besonders viele private Lokalsender. Diese suchen jetzt nach neuen Finanzierungsmodellen - und fordern ihren Anteil an der neuen Haushaltsabgabe.

Nirgendwo sonst in der Bundesrepublik ist Lokalfernsehen so präsent wie im Osten. 137 Sender sind in den fünf Bundesländern zu empfangen, im Rest Deutschlands sind es nur 76 lokale Stationen. Viele Bürger hätten nach der Wende und dem Wegfall der lokalen SED-Medien kurzerhand ihre eigenen Sender gegründet, um weiterhin über kommunale Politik informiert zu sein, erklärt Marktforscher Holger Liljeberg. Doch fehlt es den lokalen Privatsendern an Geld, sie wollen ihre Finanzierung deshalb jetzt professionalisieren.

Zusammen erreichen die 137 Sender einen Marktanteil von 1,5 Prozent, zeigt die Reichweitenanalyse für das „ortsnahe Fernsehen“, die Liljeberg zusammen mit Sindy Krambeer im Auftrag der fünf Landesmedienanstalten im Osten erstellt und am Dienstag in Berlin präsentiert hat. Bekanntester Sender sei TV Berlin.

Ziel der Studie ist, potenziellen Werbepartnern Vergleichswerte zu liefern, um die Sender zentral vermarkten zu können. Erwägt wird aber nicht nur eine Finanzierung über Werbegelder. So fordert der Bundesverband Lokal-TV eine Beteiligung an der neuen Haushaltsabgabe. Sebastian Labonte vom brandenburgischen Sender Werbe- und Medienzentrum (WMZ) unterstützt diese Forderung: „Wir sind viel näher am politischen Geschehen und tragen so wesentlich zur Information bei.“ Als „dritte Kraft“ zwischen Öffentlich-Rechtlichen und Privaten würden sich die lokalen Sender etablieren wollen. Uwe Hornauer, Direktor der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern, bekräftigte, dass die Sender „publizistische Vielfalt erreichbar machen“.

Martin Deitenbeck, Geschäftsführer der Sächsischen Landesmedienanstalt, winkte jedoch ab: „Eine Beteiligung an den Gebühren wird es nicht geben.“ Es sei „illusorisch“, dass jeder einzelne Sender seinen Anspruch darauf nachweisen könne.

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