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Meinung: … Israel

Partygirl, Modell, Sängerin, Businesswoman, seit Mittwochmittag Parlamentsabgeordnete: Die israelische „Naddel“ Pnina Rosenblum rückt für genau eine Woche in die Knesset nach. Dann ist Wahlkampf, und die Rosenblum’schen Chancen, wieder gewählt zu werden, stehen bei Null.

Partygirl, Modell, Sängerin, Businesswoman, seit Mittwochmittag Parlamentsabgeordnete: Die israelische „Naddel“ Pnina Rosenblum rückt für genau eine Woche in die Knesset nach. Dann ist Wahlkampf, und die Rosenblum’schen Chancen, wieder gewählt zu werden, stehen bei Null. Rosenblum ist nicht einfach nur ein Luder, das es geschafft hat. Sie ist das Luder an sich. Und auch schon 52. Was man ihr, ehrlich gesagt, nicht ansieht und es ihr erst recht nicht anhört: Denn sie spuckt vor allem infantile Klischees aus. Aus einfachsten Verhältnissen stammend, gelang ihr der Sprung in die Klatschspalten und der Aufstieg zum Centerfoldgirl. Miss-getitelt brachte sie es zum schicken Millionärsanhängsel und über viele Umwege und – laut angeblich böser Zungen – durch etliche Betten zur Geschäftsfrau.

Ihre Markenzeichen: Blonder geht’s nicht, kürzer – was Rocklänge angeht – auch nicht und erst recht nicht eng anliegender. Perfektes, aber nicht dezentes Make-up. Pink strahlt ihre Kosmetiklinie: billig und gut. Teuer und schlecht sind ihre peinlichen Selbstinszenierungen: opulente Geburtstagsfeiern oder auch ihr Versuch, die nationale Vorauswahl zum Eurovisions-Schlagerfestival zu gewinnen. Zweimal versuchte sie ihr Glück auf der politischen Bühne, doch beide Male schaffte sie es nur beinahe, in die Knesset gewählt zu werden. Als aber vergangene Woche Zachi Hanegbi nachträglich zur neuen Scharon-Partei übertrat, rückte Pnina endlich ins Parlament nach.

Der Einzige, der es wagte, nach der Vereidigung das Make-up der Neoparlamentarierin per Wangenkuss zu gefährden, war ihr Fraktionskollege Yechiel Chasan. Am Vortag war der Siedler-Repräsentant noch stundenlang von der Polizei verhört worden. Diesmal formal wegen „Behinderung einer Untersuchung“, praktisch wegen Diebstahls von Beweismaterial gegen ihn. Der Einfaltspinsel war zuerst dabei erwischt worden, wie er in der Knesset doppelt abstimmte. Dann erwischte ihn die Überwachungskamera, als er aus dem Abstellraum des Parlaments Teile der bei der Abstimmung verwendeten Elektronik entwendete. Angesichts solcher Typen wie ihn wird Pnina Rosenblum kaum das parlamentarische Niveau senken. Im Gegenteil. Und bis Donnerstag wird sie wohl auch nicht allzu viel Schaden anrichten können.

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