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Meinung: . . . und der Osten zum Weinen

WAS HELMUT SCHMIDT ZUM KOTZEN FINDET

Der Altkanzler und die Ostdeutschen – so harsch wie jetzt ist Helmut Schmidt bei dem Thema nicht immer drauf gewesen. Vor gut einem Jahr, als die Flutkatastrophe weite Teilen Sachsens lahm legte, forderte Schmidt die Solidarität und Hilfe aller Deutschen ein. Niemand, meinte er damals, sollte jetzt abseits stehen. Doch nun steht der SPDPolitiker selbst im Abseits – parteiübergreifend von Dieter Althaus über Markus Meckel zu Lothar Bisky empört sich die ostdeutsche Polit-Elite über Schmidts Kritik an der „Weinerlichkeit“ der Ostdeutschen, und seinen Vorwurf, die Klagen vieler Rentner seien „zum Kotzen“. Und so läuft es im Fall Helmut Schmidt ähnlich wie Anfang 2001 im Fall Wolfgang Thierse – unter umgekehrten Vorzeichen. Damals ist der Bundestagspräsident überhaupt nur gehört worden, weil er den Osten wortgewaltig auf der Kippe gesehen hat. Jetzt wird der Altkanzler wahrgenommen, weil er drastisch überzieht und auf Differenzierung verzichtet. Im Ergebnis wird es Schmidt so ergehen wie Thierse vor knapp drei Jahren: Die Debatte wird nicht mehr um die Sache, sondern nur noch um die Schlagworte geführt. Da sinken die Chancen, dass die heute über 80-Jährigen die Vollendung der inneren Einheit noch erleben.m.m.

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