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Hartz IV bei Kindern: 11,90 Euro für Alkohol

Der Unsinn der Hartz-IV-Regelungen für Kinder zeigt sich unter anderem darin, dass sie 11,90 Euro für Alkohol und Tabak enthalten, aber nur 1,66 für Schreibmaterial. Das könnte den Staat später viel kosten.

Das schlechte Gewissen war schon vor dem Urteil zu besichtigen: Im Konjunkturpaket ist auch eine kleine Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes für ältere Kinder vorgesehen. Am Grundübel ändert die Nachbesserung aber nichts. Die Praxis, Kinder als Mini-Erwachsene mit entsprechend geringerem Bedarf zu werten, ist ein Blindflug, bei dem es vor allem um eines geht: Geld zu sparen. Jeder weiß doch, dass die Kleinen nicht einfach weniger, sondern ganz anderes und davon oft sogar mehr benötigen als die Großen. Der praktizierte Unsinn offenbart sich darin, dass es pro Hartz-IV-Kind zwar 11,90 Euro für Tabak und Alkohol, aber nur 1,66 Euro für Schreib- und Zeichenmaterial gibt. Windeln und Nachhilfe sind gar nicht vorgesehen, aufs Fahrrad müsste man mit den 68 Cent im Monat 20 Jahre sparen. Wenn sich Kinder ans Abseitsstehen gewöhnen, wenn Sportverein oder Musikschule nicht drin sind, hat das Folgen. Entgangene Förderung lässt sich kaum nachholen, frühe Ausgrenzung ist auch der Wegweiser in eine womöglich lebenslange Randexistenz. Das kostet die Gesellschaft am Ende weit mehr als die paar Euro, die man jetzt glaubt, sparen zu können. raw

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