Tagesspiegel Plus
20 Jahre 9/11: Wir sind die Stammeskrieger
Der „Krieg gegen den Terror“ hat Afghanistan nicht westlicher gemacht – aber den Westen archaischer. 20 Jahre nach den Anschlägen ist es Zeit, das einzugestehen.
Ein Essay von Anna Sauerbrey
Der 20. Jahrestag der Anschläge vom 11. September ist geprägt von Gefühlen der Vergeblichkeit und der Kränkung. Allenthalben ist vom „Ende des Westens“ zu lesen, vom „Ende des amerikanischen Jahrhunderts“. Und tatsächlich ist der Abzug der letzten westlichen Soldaten aus Afghanistan nicht nur eine politische Zäsur, sondern auch eine ideengeschichtliche. Warum, lautet die große Frage, konnte der Westen seine Werte, Freiheit und Gleichheit, in Afghanistan nicht stabiler verankern? War es das Wie? Oder liegt es an der Idee selbst?
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