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25 Millionen Übernachtungen: Aura des Scheiterns

Allmählich fragen sich auch glühende Lokalpatrioten, was da eigentlich los ist. Fast 25 Millionen Übernachtungen wurden in den Berliner Hotels 2012 gezählt – und dieser erneut enorme Zuwachs scheint nach oben nicht an Grenzen zu stoßen.

Allmählich fragen sich auch glühende Lokalpatrioten, was da eigentlich los ist. Fast 25 Millionen Übernachtungen wurden in den Berliner Hotels 2012 gezählt – und dieser erneut enorme Zuwachs scheint nach oben nicht an Grenzen zu stoßen. Das Ziel, bis 2015 30 Millionen erreichen, ist also keineswegs Fantasterei, sondern völlig realistisch; London und Paris rücken immer näher. Doch was bewegt die Touristen, die hier keine malerische Altstadt und wenig weltberühmte Bau-Ikonen finden und von der legendären Mauer nur noch Bruchstücke? Wir bieten ihnen neben langen Nächten nur Baustellen und wacklige Luftschlösser, schieben die Eröffnung von Großbauten immer wieder hinaus – und langsam keimt der Verdacht auf, dass gerade diese Aura des beiläufigen Scheiterns und der organisatorischen Unfähigkeit die Besucher anzieht. Andere Großstädte sind, wie sie sind. Berlin ist immer wieder anders, probiert sich aus, lässt sich verkommen, nimmt große Anläufe, fällt auf den Bauch – das ist offenbar von draußen spannender anzusehen, als wir es uns drin vorstellen können. Der größte Fehler wäre es also wohl, die Stadt fertigzubauen, denn dann hieße es draußen: Berlin? Kennen wir. Aber das ist nicht zu befürchten. bm

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