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Meinung: Abstieg kaum vermeidbar

„Wie geht es Amerika?“ von Lars Halter vom 5.

„Wie geht es Amerika?“ von Lars Halter vom 5. Dezember

Dieser nur auf den ersten Blick schockierende Bericht über den politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Niedergang der Weltmacht Amerika kommt nicht ganz unerwartet. Denn obwohl fast alle Auguren den Abstieg voraussagen, leben die Vereinigten Staaten seit Jahrzehnten völlig ungeniert auf Kosten der übrigen Welt und sowohl innen- als auch außenpolitisch weit über ihre Verhältnisse, ohne dass die Außenwelt sie in die Schranken weist.

Z.B. war das Lob über den jüngsten, „weitreichendsten Umbau des Internationalen Währungsfonds (IWF) seit dessen Gründung“ völlig überzogen, denn die USA als Hauptverursacher der anhaltenden Finanzkrise sind wieder einmal gänzlich ungeschoren bei dieser „Reform“ davongekommen. Es ist unverständlich, warum die notwendige Umverteilung der Anteile und Stimmrechte zugunsten der Schwellen- und Entwicklungsländer ausschließlich zulasten der Europäer, auch Deutschlands, ging.

Wann werden die Europäer endlich den Mut haben, den Einfluß der USA auf den IWF und die Weltbank und damit den bisherigen „Dollar-Imperialismus“ tatsächlich einzuschränken? Dies wäre ein besserer Beitrag zum Abbau von wirtschaftlichen Ungleichgewichten, zur Gesundung der Weltwirtschaft und für den Frieden in der Welt als diese Minireform des IWF, die die USA zu keinerlei Einsicht und Umkehr in ihrem politischen und wirtschaftlichen Fehlverhalten zwingt, sondern ein desaströses „Weiter so“ dieser ermatteten Demokratie ermöglicht. Lars Halter ist zuzustimmen, wenn er prognostiziert: „In den nächsten Jahren dürften sich die Probleme Amerikas eher vergrößern als verkleinern.“ Das sind keine guten Aussichten für die bisher auch von der Bundesregierung so hoch gehaltenen „gemeinsamen transatlantischen Werte und Beziehungen“.

Hans-Henning Koch, Berlin-Wannsee

Ich hätte den Hinweis erwartet, dass die US-Wirtschaft kaum noch nennenswerte Wertschöpfung erzielt. Wenig Wertschöpfung (im Vergleich zu anderen Industrienationen) und riesige Importüberschüsse: Der Niedergang der USA ist nicht aufzuhalten. Die USA erzielen vor allem bei Agrarprodukten Exportüberschüsse. Dies ist ein Kennzeichen von sogenannten Entwicklungsländern. Agrarprodukte zu erzeugen beinhaltet wenig Wertschöpfung. Die USA verarmen zusehends. Die einzige Chance für die USA zu überleben besteht darin, die früheren Verhältnisse zu Mittel- und Südamerika wieder einzuführen. Wir werden sehen, wie lange es noch dauert, dass die Obama-Administration Filibuster nach Bolivien oder Venezuela schickt. In Kolumbien sind sie ja schon aktiv.

Anton Kulmus, Berlin-Reinickendorf

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