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Die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den Sicherheitskräften und Gegnern der Militärregierung halten an.

© Reuters

Ägypten: Mubaraks Schergen haben noch Rechnungen offen

Ägypten steht kurz davor, das erste frei gewählte Parlament zu bekommen. Doch die jüngsten Krawalle lassen Zweifel aufkommen, ob das Land seine ersten Schritte in eine demokratische Zukunft meistern kann.

Werbung für Ägypten sieht anders aus. Wieder gehen von Kairo aus Bilder um die Welt, die jedem Reisenden die Lust auf Ferien am Nil verderben könnten. Seit Freitag liefern sich Polizei und Militär im Regierungsviertel mit einigen Hundert Dauerprotestierern blutige Straßenschlachten. Die Lage eskalierte, tagelange Krawalle mit vielen Toten und hunderten Verletzten sind die Folge. Auch wenn sich die Ausschreitungen - wie vor vier Wochen – nur auf einen kleinen Teil im Zentrum der Hauptstadt beschränken, in Ägyptens Bevölkerung wachsen Zweifel und Sorge, ob die größte arabische Nation ihre ersten Schritte in eine demokratische Zukunft wirklich meistern kann.

Denn dazu gehören jungen Aktivisten, die begreifen, dass kein Land der Welt wochenlange Sitzblockaden in seinem Regierungszentrum dulden kann. Dazu gehören aber auch Sicherheitskräfte, die in solchen Fällen in der Lage sind, die öffentliche Ordnung mit Umsicht und Fingerspitzengefühl wiederherstellen und nicht sofort in einen Gewaltrausch zu verfallen. Denn Polizei und Militär verstehen selbst den Räumungsbefehl eines Sit-ins als Freibrief, nach Lust und Laune ihr Mütchen an den widerspenstigen Landsleuten zu kühlen.

Seit dem Sturz ihres ehemaligen obersten Dienstherrn Hosni Mubarak haben viele Uniformierte noch Rechnungen offen mit den jungen Revolutionären. Dagegen machten Millionen Ägypter in den letzten Wochen klar, was sie sich als Zukunft für ihr Land wünschen. Sie haben friedlich angestanden vor den Wahllokalen und ihre Stimmen abgegeben – für das erste frei gewählte Parlament und für die erste demokratische Regierung in der Geschichte Ägyptens.

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