zum Hauptinhalt

Ägypten und Hamas: Geste aus Kairo

Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern im Gaza-Streifen weckt Erinnerungen. Neu aber ist Rolle Ägyptens.

Wieder fliegen zwischen Hamas und Israel Raketen, wieder droht ein Krieg vor der Haustür Ägyptens. Vier Jahre liegt der letzte Waffengang zurück. Doch zwischen der Reaktion Ägyptens unter Hosni Mubarak und heute unter seinem demokratisch gewählten Nachfolger liegen Welten. Damals hinderte Kairo ägyptische Ärzte an der Einreise in den Küstenstreifen, die ihren überlasteten palästinensischen Kollegen beistehen wollten. Heute schickt Staatschef Mohammed Mursi als Erstes seinen Ministerpräsidenten ins Kampfgebiet, um Ägyptens Solidarität zu demonstrieren. Doch so symbolträchtig diese Geste, so bewegend für die Eingesperrten der hohe Besuch aus Kairo, Ägyptens demonstrative Präsenz ist keineswegs ein Freibrief. Seit islamische Fanatiker aus Gaza 16 ägyptische Soldaten ermordeten, ist das Grenztor zu Ägypten wieder genauso stark verriegelt wie zu Mubaraks Zeiten. Auch hat Kairo angesichts der wachsenden Anarchie auf dem Sinai kein Interesse daran, die Sicherheitskooperation mit Israel aufzukündigen. Mit dem Abzug seines Botschafters und der dramatischen Visite seines Premiers hat Ägypten seine diplomatischen Karten erst einmal ausgereizt. Wie es nun weitergeht, hängt auch von dem Verhalten der Hamas ab. M.G.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false