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Afghanistan: Gegen Zehnjährige

Der deutsche Verteidigungsminister warnt davor, „ersatzlos aus Afghanistan abzuziehen“, weil sonst die afghanischen Sicherheitskräfte die Seiten wechseln könnten. So sei es nach dem Abzug der Sowjets zum Sieg der Taliban gekommen.

Der deutsche Verteidigungsminister warnt davor, „ersatzlos aus Afghanistan abzuziehen“, weil sonst die afghanischen Sicherheitskräfte die Seiten wechseln könnten. So sei es nach dem Abzug der Sowjets zum Sieg der Taliban gekommen. Wie fragil der Zustand des Landes in der Tata ist, zeigt eine Meldung: Die afghanische Polizei hat zwei Jungen, Asisullah und Nasibullah, festgenommen, die von den Taliban für einen Selbstmordanschlag ausgestattet worden waren. Die beiden Zehnjährigen waren bereits im vergangenen Jahr mit Sprengstoffwesten aufgegriffen worden. Damals waren sie aufgrund eines Gnadenerlasses von Präsident Hamid Karsai auf freien Fuß gesetzt worden. Alles an dieser kleinen Meldung – die ausgenutzten Kinder, ihre sadistischen Helfer, der naive Präsident, die Hartnäckigkeit der Gewaltbereiten – unterstreicht den Eindruck, dass Afghanistan alles andere als stabilisiert ist. Der Einsatz der Deutschen in Afghanistan begann vor zehn Jahren mit den Worten des damaligen Außenministers Joschka Fischer: „Wir sind bereit, zum Wiederaufbau des Landes nach mehr als zwei Jahrzehnten Krieg und Zerstörung beizutragen, zu einem neuen Afghanistan.“ Dieses neue Afghanistan, in dem Asisullah und Nasibullah Fußball spielen wollen, statt sich in die Luft zu sprengen, hat der Westen in den zehn Jahren nicht geschafft aufzubauen. mos

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