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Afghanistan: Kuhhandel in Kabul

Kehrtwenden und Kompensationsgeschäfte sind nicht dazu angetan, das Vertrauen in die schwarz-gelbe Koalition zu stärken, der es an allem gebricht – an Haltung, Stringenz und Konsequenz.

Von Michael Schmidt

Für wie dumm glaubt diese Regierung uns eigentlich verkaufen zu können? Als es darum ging, dem libyschen Diktator Gaddafi beim Krieg gegen sein eigenes Volk in den Arm zu fallen, enthielt man sich im UN-Sicherheitsrat und vergrätzte damit die Bündnispartner. Jetzt steuern Merkel und Westerwelle nach. Plötzlich ist möglich, was im Januar noch als falsch galt: die Beteiligung an Awacs-Überwachungsflügen in Afghanistan. Nicht um des Einsatzes am Hindukusch Willen – nein, allein um den Alliierten den Rücken freizuhalten für eben jene Mission in Libyen, die das deutsche Duo so vehement ablehnt. Kuhhandel, Kehrtwenden, Kompensationsgeschäfte dieser Art sind nicht dazu angetan, das Vertrauen in die Koalition zu stärken, der es an allem gebricht – an Haltung, Stringenz und Konsequenz. Die Kanzlerin und ihr Außenminister sind heute Getriebene ihrer falschen Entscheidungen von gestern und ohne Plan für morgen. In Krisenzeiten wie diesen, da weite Teile der Welt sich im Umbruch befinden, brauchte es Politiker von mehr Format.

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