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Selbstverständlich mit dem Rad unterwegs. Dänemarks Transportminister Henrik Dam Kristensen am Kopenhagener S-Bahnhof Østerport. Der Minister ist gerade auf dem Weg zur Einweihung neuer DSB S-Bahnzüge, die mehr Fahrräder als bisher transportieren können. Seit 2010 ist der Transport eines Fahrrades in der S-Bahn kostenlos. Seither werden pro Jahr nicht mehr 2,1 Millionen Fahrräder, sondern 7,3 Millionen transportiert.

© Gitte Sofie Hansen

Alternatives Verkehrsmittel: "Lasst uns Europa vom Radfahren überzeugen!"

Nur mit dem Fahrrad kommt man in urbanen Räumen schnell ans Ziel, schont die Umwelt und stärkt die Gesundheit. Dänemark ist deshalb ein Land der Radfahrer und hat einen Transportminister, der anlässlich des Europatages aktiv für das grüne Verkehrsmittel wirbt.

Dänemark ist ein Land der Fahrradfahrer. Besonders in Kopenhagen, Aarhus und anderen größeren Städten spielen Fahrräder eine wichtige Rolle im alltäglichen Verkehr.  Sie bringen Menschen zur Arbeit, zur Ausbildung oder zu Freizeitaktivitäten. In Kopenhagen nimmt täglich mehr als jeder dritte Berufspendler das Fahrrad zur Arbeit.

Wenn Sie einen Dänen fragen, warum das Fahrrad eigentlich so beliebt ist, wird er oder sie Ihnen wahrscheinlich keine prompte Antwort geben können. Das Fahrrad ist ganz einfach die selbstverständliche Wahl  vieler Dänen, wenn es um Transport geht. Ganze 95 Prozent der dänischen Bevölkerung besitzt ein Fahrrad. Selbst benutze ich mein Fahrrad oft, sowohl aus praktischen Gründen, wie auch zum Vergnügen. 

Bildergalerie: Fahrradkultur auf Dänisch

Da Fahrradfahren einen gesunden Lebensstil und Umweltbewusstsein ausstrahlt, kann es teils als Modephänomen verstanden werden. Viel entscheidender ist jedoch, dass das Fahrrad besonders in Stadtgebieten oft einfach die klügere Wahl ist. Mit dem Fahrrad muss man nicht im Stau stehen oder lange nach einem Parkplatz suchen. Dazu bauen viele Fahrradfahrer ihr Rad um und ermöglichen so die Mitnahme von kleinen Kindern oder Einkäufen. Auf den Punkt gebracht gibt es kein anderes Transportmittel, das schnellen und günstigen Transport so effektiv mit Nachhaltigkeit kombiniert und dazu auch noch die Gesundheit stärkt.  

In Dänemark wird die Integration von Fahrradfahrern seitens öffentlicher Hand, sowohl auf nationaler wie lokaler Ebene, in der Verkehrspolitik und in der Stadtentwicklung bedacht. Die starke Stellung des Fahrrads im dänischen Transportsystem wird dadurch noch weiter ausgebaut. Demnach ist Fahrradfahren ein fester Bestandteil der Infrastrukturentwicklung in Klein- wie in Großstädten, wo fortlaufend in Fahrradwege und Fahrrad-Stellplätze investiert wird.

Fotos: Berlins unbeliebteste Radstrecken:

Obwohl das Fahrrad ein populäres Transportmittel  in Dänemark ist, hat die dänische Regierung, zusammen mit einer deutlichen Mehrheit im Parlament, das klare Ziel noch mehr Menschen zum Rad fahren zu bewegen. Finanzielle Mittel sind hierfür bereits zugeordnet worden.

Ein Großteil dieser Finanzmittel ist für die Mitfinanzierung von kohärenten und innovativen Fahrradprojekten in Städten vorgesehen, wo sich das Potenzial der Fahrräder durch viele Kurzstreckenfahrten am besten realisieren lässt. Die Partner und Mitfinanziers solcher Projekte können Gemeinden, Organisationen, Unternehmen oder Joint-Ventures zwischen mehreren Akteuren sein.         

Insgesamt sind 86 nationale und lokale Projekte durch die Fördermittel der neuen Fahrradpolitik gegründet worden, die sich fortlaufend mit Themen wie z.B. „urbanem Fahrradtransport“, „für Fahrräder vorgesehene Stellplätze“, „mit dem Fahrrad zur Schule oder zu Freizeitaktivitäten fahren“, oder mit Fahrradkampagnen beschäftigen.

Fahrradkultur in Berlin:

Ein jüngstes Beispiel für ein solches innovatives Projekt ist der neue „Super-Fahrradweg“, der aus dem Vorstadtviertel Albertslund ins Zentrum von Kopenhagen führt. Dieser 17 Kilometer lange hochklassige Fahrradweg, der durch verschiedene Gemeinden verlaufend angelegt wurde, ist ein gutes Beispiel dafür, wie verschiedene Behörden zusammenarbeiten um gemeindeübergreifend Ergebnisse für den Fahrradverkehr zu schaffen.

Ich bin überzeugt, dass ein solcher ganzheitlicher Ansatz breitgefächerte und effiziente Lösungsstrategien in der Infrastrukturplanung vorantreiben kann. Dies gilt sowohl in Dänemark wie in Europa.

In vielen urbanen Gebieten Europas haben die Behörden bereits innovative Ansätze erschaffen um die Verhältnisse für Fahrradfahrer zu verbessern. Ich spende diesen Bestrebungen Beifall, denn das Fahrradfahren kann zur Reduktion der transportbedingten Umweltbelastung wesentlich beitragen, während es gleichzeitig die Gesundheit der Bevölkerung verbessert. Lasst uns in Europa deshalb unsere Erfahrungen teilen, um in den kommenden Jahren noch mehr Europäer von den Vorzügen des Radfahrens zu überzeugen.

Um den Ideenaustausch zu unterstützen sieht die dänische EU-Ratspräsidentschaft vor, den Europatag am 9. Mai 2012 dem Thema grüne Mobilität zu widmen. Auf diesem Hintergrund bereiten die dänischen Botschaften in mehreren europäischen Hauptstädten öffentliche Veranstaltungen vor, um so die positiven Auswirkungen des Fahrradfahrens aufzuzeigen.

Der Botschafter Dänemarks Per Poulsen-Hansen.
Der Botschafter Dänemarks Per Poulsen-Hansen.

© P. Mauritz

Henrik Dam Kristensen, Minister für Transport des Königreichs Dänemark.

Die Dänische Botschaft in Berlin hat ein eigenes Fahrrad. Selbst Botschafter Per Poulsen-Hansen benutzt es.

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