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Angriff auf Google: Und es hat Bing gemacht

Die Vernunftehe von Microsoft und Yahoo ist gut für die Verbraucher - aber nur, wenn sie ihre Kapazitäten richtig bündeln.

Das Bild des Tages auf der Startseite der Microsoft-Suchmaschine Bing.com passt zur Meldung des Tages. Nun macht das mächtige US-Software-Unternehmen also doch gemeinsame Sache mit dem Internetgiganten Yahoo. Das Foto zeigt mehrere Wanderer, wie sie hoch oben auf einer Drahtseilbrücke einen Bergsee überqueren. Und wie auf dem Bild war dieser Weg für Microsoft und Yahoo im Wettbewerb gegen Google ohne Alternative, egal wie lange die Partner vor dem ersten Schritt gezögert haben. Denn von einer Liebesheirat ist diese Vernunftehe weit entfernt. Microsoft wollte Yahoo im vergangenen Jahr komplett übernehmen, scheiterte aber trotz einer 47-Milliarden-Dollar-Offerte am Widerwillen von Firmengründer Jerry Yang. Erst mit der neuen Yahoo- Chefin Carol Bartz wurde nun die Annäherung möglich.

Beide Unternehmen zählen – so beeindruckend deren Geschichte und die Firmenkennzahlen sind – im Vergleich zu Google zur Old Economy. Microsoft verdient das meiste Geld nach wie vor mit dem Betriebssystem Windows und der Bürosoftware Office, im Internet hat sich das Unternehmen immer schwerer getan. Yahoo hingegen ist aus einem Internetkatalog hervor gegangen, der den Internetnutzern lange Zeit eine wichtige Orientierung bot, aber vom Web 2.0 der Gegenwart weit entfernt blieb.

Zusammen können die „MicroHoo“-Partner nun den Neuanfang im Netz wagen. Yahoo verzichtet auf die Entwicklung einer zeitgemäßen Suchtechnik, die ansonsten weit über 250 Millionen Dollar verschlungen hätte; Microsoft kann in dieser Werbepartnerschaft von der enormen Reichweite von Yahoo und mehr noch von dessen positivem Image profitieren.

Der Zeitpunkt wurde gut gewählt. Die im Juni gestartete Suchmaschine Bing kommt bei den Nutzern besser an als vieles, was das von Bill Gates gegründete Unternehmen in den letzten Jahren angefangen hat. Sowohl in der Anmutung als auch bei der Qualität der Suchergebnisse wird Bing als echte Alternative zu Google angesehen. Nun müssend die Partner aufpassen, dass die auf zehn Jahre vereinbarte Partnerschaft ohne Scheidungsanwalt auskommt. So viel ist klar: Ein gemeinsames Rückzugsgefecht gegen einen übermächtigen Feind ist auf Dauer zu wenig. Vielmehr müssen die frei werdenden Kapazitäten und Mittel nun in neue Strategien münden.

Die Verbraucher werden dagegen nur wenig einwenden. Die Sorge vor Microsofts Omnipotenz ist vielfach der Angst vor der Krake Google – Google-Handys, Google Maps, Google Earth, gerade erst hat Google angekündigt, Microsoft auf dem Feld der PC-Betriebssysteme Konkurrenz zu machen – gewichen. Ein starker Konkurrent wirkt da als kleineres Übel. Möglicherweise endet die Allianz dann doch in einem gemeinsamen Unternehmen.

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