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Die USA und der Sonderfall Libyen: Arabiens Ceausescu

Zu Beginn der arabischen Revolutionen reagierten die USA vorsichtig. Manche argwöhnten, Obamas Amerika predige Freiheit, habe aber Angst vor den Folgen. In Libyen stellen sich die USA und Europa entschlossen auf die Seite der Gaddafi-Gegner und erwägen sogar militärisches Eingreifen.

Das ist keine Korrektur des zögerlichen Kurses in Ägypten und Bahrain. Libyen ist ein Sonderfall. Der Diktator lässt auf sein Volk schießen. Er ist, wenn man das heutige Aufbegehren mit den Revolutionen 1989 in Ostmitteleuropa vergleicht, Arabiens Ceausescu. In Polen, Ungarn, der DDR und der Tschechoslowakei traten die kommunistischen Regime damals ohne Blutvergießen ab. In Rumänien, dem Nachzügler, griff Ceausescu zur Gewalt. Die Armee verbrüderte sich jedoch mit der Protestbewegung und hielt den Geheimdienst Securitate in Schach. Ähnliches geschieht nun in Libyen. Vielerorts läuft die Armee zu den Rebellen über. Womöglich nehmen sie die Hauptstadt Tripolis rascher ein, als Nato und UN die Flugverbotszone ausrufen. Dann Gnade Gaddafi, wenn er nicht flieht. Ceausescu wurde 1989 erschossen. Doch nicht das Volk, sondern seine Weggefährten ergriffen die Macht.

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