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Arbeitslose zu Fachkräften: Durch die Drehtür

Kanzlerin Merkel will etwas gegen den Fachkräftemangel tun: Die Unvermittelbaren sollen sich qualifizieren - oder qualifiziert werden. Wenn Merkel glaubt, dass das alle Probleme löst, sollte sie einen Blick zurück auf die 90er Jahre werfen.

Machen wir sie doch einfach fit, die 55-jährigen Arbeitslosen, die Jugendlichen ohne Schulabschluss, die Ungelernten und Behinderten – die ganzen armen Teufel, für die kein Platz ist auf dem Arbeitsmarkt. Gute Idee, Frau Merkel, aber wo waren Sie in den 90er Jahren? Damals blühte der Weiterbildungsmarkt. Wegen der Massenarbeitslosigkeit – vor allem in Ostdeutschland – versuchten sich die Arbeitsämter im Massengeschäft der Umschulung und Qualifizierung. Das war gut gemeint, aber eben nicht gut gemacht. Die meisten Menschen blieben nach der Maßnahme dem Arbeitsamt treu; aus der Zeit stammt der Begriff des Drehtüreffekts: Das Arbeitsamt finanziert eine Umschulung, anschließend bleibt man dem Amt erhalten als Arbeitsloser, irgendwann folgt dann eine Aufbauqualifizierung und dann vielleicht noch eine ABM.

Eben ein Massengeschäft mit vielen Menschen in Parkpositionen: raus aus der offiziellen Arbeitslosenstatistik, teuer für die Beitragszahler, ineffizient und dadurch entwürdigend und demotivierend für die Betroffenen. Inzwischen sind die Arbeitsämter durch Arbeitsagenturen ersetzt worden. Und jetzt wirken diese Maßnahmen?

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