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Arbeitslosenzahlen: Leben von der Erinnerung

Wieder weniger als drei Millionen Arbeitslose - erst im Oktober, jetzt auch im November. Das hat schon was. Die Warnzeichen aus den Unternehmen, allen voran aus der Autoindustrie, sind allerdings so deutlich, dass schon jetzt klar ist: Eine so niedrige Erwerbslosenzahl wird bald nur noch eine schöne Erinnerung sein.

Das sollte allen Beteiligten aus Politik und Wirtschaft zu denken geben. Einerseits. Andererseits gibt es keinen Grund, die Zukunft schwarzzumalen. Denn der Arbeitsmarkt ist seit dem letzten Abschwung dank der Hartz-Reformen völlig umgekrempelt worden. Seitdem können Unternehmen mit flexiblen Arbeitszeitmodellen wie der Leih- oder Kurzarbeit auf Auftragsflauten kurzfristig reagieren. Außerdem hat die Einführung von Hartz IV den Druck auf Arbeitslose erhöht, sich schneller nach einem Job umzusehen - selbst wenn er nicht hoch bezahlt wird. Ausschließlich Freunde haben die Reformen daher nicht gefunden. Es ist aber unbestreitbar, dass es seitdem klare Fortschritte beim Abbau der Sockelarbeitslosigkeit gibt und dieses Verdienst wird auch ein Abschwung nicht wieder zunichte machen können. Der großen Koalition sollte die Erinnerung an die Zeit mit fünf Millionen Arbeitslosen dennoch stets eine Mahnung sein, nun nicht auf Wohlfühl-Arbeitsmarktpolitik alter Zeiten zu verfallen. ysh

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