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Ende Januar war das Atomprogramm des Iran auch Thema bei dem Treffen von Bundesaußenminister Guido Westerwelle und seinem israelischen Amtskollegen Avigdor Lieberman.

© dpa

Atomkonflikt mit Iran: Deutschland muss Israel beistehen

Die iranische Bombe ist kein Problem, das allein Israel zu interessieren oder zu lösen hätte. Gerade für Deutschland ist Enthaltung in diesem Fall keine Option - und dabei geht es nicht nur um die historische Verantwortung.

Während der eine Israel vor einem Angriff auf den Iran warnt („ein Erfolg wäre höchst unwahrscheinlich und der politische Schaden unübersehbar“), sagt der andere zugleich: „Das Eintreten für die gesicherte Existenz des Staates Israel ist ein Grundprinzip deutscher Außenpolitik.“ Der eine ist ein Grüner, der andere Christdemokrat. Und wer redet hier wie?

Jürgen Trittin, Fraktionschef der Grünen, ist der, der Israel deutscher Solidarität versichert. Der andere heißt Thomas de Maizière, ist Verteidigungsminister und steht im Ruf, im Fall der Fälle sogar Angela Merkel nachfolgen zu können als Kanzler.

Die Kanzlerin hat Beistand für Israel, den Staat der Juden, zur Staatsräson erhoben. Sie hat es so gesagt, und vor so erlauchtem Publikum, dass kein Weg dahinter zurückführt. Drum sei jeder gewarnt, der angesichts einer sich verschärfenden politischen Lage im Umgang mit dem Iran Ausflüchte sucht. Oder Ausweichmanöver versucht.

Die internationale Gemeinschaft wird der Bundesregierung kein Pardon geben, sich noch einmal verhalten zu dürfen wie bei Libyen. Enthaltung ist im Fall Israels erst recht keine Haltung. Die historische Verantwortung kann Deutschland nicht abstreifen und nicht wegargumentieren. Hinzu kommt die gewachsene Verantwortung in der Welt, die dokumentiert ist im wiederholten Anspruch auf einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.

Die iranische Bombe ist kein Problem, das allein Israel zu interessieren oder zu lösen hätte. Vagabundierende Atomwaffen in den Händen fanatischer Führer sind das nie. Außerdem will hier ein Staat, der Iran, den anderen, Israel, auslöschen. Israel ist eine Demokratie nach westlichem Vorbild, die einzige im arabischen Raum. Der beizustehen, ist für Demokratien eine selbstverständliche Pflicht. Noch dazu für die Deutschen; weil das, was Deutsche Juden angetan haben, den Staat Israel hat werden lassen.

Wenn die Deutschen jetzt, nur wenige Jahrzehnte nach ihrem monströsen Zivilisationsbruch, die Chance haben, richtig mit den Richtigen zu handeln, dürfen sie nicht fehlen. Von Israel zu schweigen – viele, allen voran die USA, erwarten das. Täte Deutschland es doch, würde es keiner Berliner Regierung verziehen, und erst recht keiner unter Merkel.

Gewiss kann und sollte Berlin alles daransetzen, noch eine friedliche Lösung zu erreichen. Aber wenn sich Israel entschließen sollte, wie damals beim Irak, wie damals bei Syrien, die Atomanlage im Iran auszuschalten, und wenn es vom Iran danach Drohungen oder mehr gäbe – dann dürfte es hier dennoch kein Zögern geben. Ein Lazarettschiff zu entsenden, das bis zum Eintreffen ein paar Wochen braucht, wäre nicht die richtige Antwort.

Die liegt in dem, was Merkel zu Israels Existenzrecht gesagt hat. Darauf muss sich Deutschland vorbereiten, seine Bevölkerung, seine Armee. Es muss unbedingt zum Wort seiner Kanzlerin stehen. Sonst, das wird auch de Maizière wissen, wäre der politische Schaden unübersehbar.

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