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Auf den Punkt: Der Brangelina-Hype

Elisabeth Binder über Berlins Umgang mit Prominenten

Ein Rest Provinz hängt immer noch in der Stadt. Seit Jahren ist Berlin zur Filmstadt aufgeblüht. Nicht nur zur Berlinale ist die Stadt vollgestopft mit Glamourgrößen. Trotzdem branden immer wieder Wellen von Prominenten-Hysterie durch die Stadt. Brad Pitt hat Fisch gegessen. Angelina Jolie hat auf ihre Kinder aufgepasst. Brad Pitt hat Wein getrunken. Und unrasiert war er auch. Es gibt sicher noch originellere Aspekte im Leben der Stars, aber die gierigen Fans sind scheinbar genügsam, die banalsten Alltagsverrichtungen genügen ihnen schon.

Scheinbar. Eigentlich ist Berlin nämlich ziemlich cool, wenn es um den Umgang mit Berühmtheiten geht, mit Stars und Staatoberhäuptern, mit Denkern und Dichtern. Sicher gibt es immer Autogrammsammler, sicher gibt es Schwärmer, die den Star mit seinen Rollen verwechseln. Aber viele Hollywood-Größen und andere Berühmtheiten fühlen sich in Berlin gerade deshalb wohl, weil sie über weite Strecken ziemlich unbehelligt leben und atmen und sogar Fisch essen können. Der Rest Provinz, der eine Sensation daraus macht, wenn ein aus dem Kino bekanntes Paar wie Angelina Jolie und Brad Pitt mal für ein paar Wochen an den Wannsee zieht, ist in Wirklichkeit nichts als PR. Ein Star, der nicht beachtet wird, ist keiner. Deshalb muss der Hype sein.

Und viele bunte Blätter spielen gerne mit beim "Star-Versteck-dich". Wer sich nachts beim Italiener ablichten lässt, feiert nicht, sondern arbeitet an seinem Image. Und die Rechnung des Wirts geht ebenfalls auf. Mehr Reklame, als wenn in allen Zeitungen steht, dass Brangelina da waren, geht praktisch nicht. Ein paar Landeier gibt es immer, die da richtig drauf abfahren. So schafft sich die Provinz ihre Promikneipen. Den meisten Kinofans ist das egal. Sie warten kühl ab, bis der Film in die Kinos kommt. Denn sie wissen: erst dann erleben sie die Stars wirklich in ihrem Element.

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