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Fried Teufel

© Doris Spiekermann-Klaas

Auf den Punkt: Die Bundesliga wird zerpflückt

Friedhard Teuffel über Fußball rund um die Wochenenduhr

Künftig könnten Bundesligapiele nicht nur am Freitagabend, am Samstagnachmittag und Sonntagnachmittag stattfinden. Für den Samstagabend ist auch noch ein Spiel vorgesehen oder noch eins für den Sonntagmittag. Macht vier bis fünf Termine für insgesamt neun Spiele. Kann man so noch von einem Spieltag sprechen?

Den großen Klubs wäre die Aufteilung nur recht. Mehr Termine bedeuten mehr Einnahmen vom Fernsehen, und vielleicht findet die Bundesliga mit diesem Geld dann endlich wieder Anschluss an die Ligen in England, Spanien und Italien. Wer den bisherigen Spielplan behalten will, kann sich daher schon einmal darauf einstellen, als zukunftsfeindlich beschimpft zu werden. Als ewiger Sportschauseher.

Diesen Vorwurf sollten die Fans schmerzlos an sich abprallen lassen. Nostalgie ist zwar erlaubt, schon weil Sentimentalität zur Natur des Fans gehört. Aber man muss gar nicht einmal zurückschauen, um ein Argument zur Verteidigung des jetzigen Spielplans zu finden. Es hat sich nämlich erst in den vergangenen Jahren ein neues Stück Fußballkultur in Deutschland etabliert: Die Konferenzschaltung im Fernsehen. Dafür treffen sich jeden Samstagnachmittag so viele mit Freunden zu Hause oder in Kneipen. Für sechs Spiele lohnt sich dieses Public-Private-Viewing. Für drei oder vier wohl kaum noch. Jetzt hat jedes einzelne am Samstagnachmittag geschossene Tor noch eine Aussagekraft, es lässt die Blitztabelle durcheinanderpurzeln. Das wäre auf einmal vorbei.

Kann sein, dass sich die großen Klubs mit ihrem Einfluss trotzdem durchsetzen. Aber es wird dann weniger Bundesliga als Ganzes geben.

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