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Moritz Döbler

© Kai-Uwe Heinrich

Auf den Punkt: Jetzt ist es raus

Die Bahn hat den Lokführern einen eigenen Tarifvertrag angeboten

Die Kuh ist vom Eis – das ist jedenfalls nach dem Angebot zu hoffen, das die Bahn den Lokführern heute Mittag gemacht hat. Deren Hauptforderung nach einem eigenen Tarifvertrag soll nun ohne Einschränkungen erfüllt werden, und als Bonus gibt es sogar noch eine Einmalzahlung von 2000 Euro oben drauf.

Die anderen Eisenbahner werden es mit Verwunderung zur Kenntnis nehmen, da sie doch nur 600 Euro erhalten. Die Spaltung der Bahn-Beschäftigten, vor der Hartmut Mehdorn immer gewarnt hat, wird nun festgeschrieben. Aber vielleicht müssen mehr als 130.000 Beschäftigte auch wirklich nicht über einen Kamm geschoren werden. So oder so dürfte das Kleingedruckte des künftigen Lokführertarifvertrags schnell auszuhandeln sein, falls nicht Gewerkschaftsführer Manfred Schell doch noch für eine Überraschung sorgt.

Die Fahrgäste werden ihren Ärger über die Streiks schnell vergessen haben. Es bleibt aber die Erkenntnis, dass die Bahn verwundbar ist. Spätestens bei der nächsten Tarifrunde kann es zu einem langen Arbeitskampf kommen. Denn dann wird es den Lokführern nicht mehr um den Grundsatz eines eigenen Tarifvertrags gehen, sondern um deutlich mehr Lohnprozente, als die anderen Eisenbahner erhalten. Vielleicht taucht dann auch die 31-Prozent-Forderung wieder auf. Kurz vor dem geplanten Börsengang hat sich die Bahn erpressbar gezeigt.    

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