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Sebastian Bickerich

© Kleist-Heinrich

Auf den Punkt: Sieg für Steinbach

Sebastian Bickerich über den Rückzug der Vertriebenenchefin

Am Anfang stehen Beleidigte. Eine beleidigte Erika Steinbach, die unbedingt in den Stiftungsrat der geplanten Vertriebenenstiftung berufen wollte, beleidigte Polen, die darin einen Verstoß gegen eine Abmachung mit der Bundeskanzlerin vor einem Jahr sahen, beleidigte Unionschristen, die in der Personalie noch den letzten Zentimeter konservativen Urgeistes in der CDU wegschwimmen sahen.

Über die Eignung Erika Steinbachs für den Posten kann man lange streiten, Deutschland und Polen haben das jahrelang getan. Politiker und öffentliche Meinung jenseits der Oder nehmen Steinbach noch immer übel, dass sie gegen den Beitritt Polens zur EU wetterte. Spätestens ein Interview vor zweieinhalb Jahren, in denen sie über "Wünsche" im Polen der Vorkriegszeit räsonierte, Deutsche zu vertreiben, disqualifizierte sie in den Augen Warschaus endgültig für ein prominentes Stiftungsamt. Angela Merkel wusste das - und hat deshalb vor über einem Jahr ihrem Amtskollegen Donald Tusk zugesagt, sich im Namen der Sache für eine andere Lösung einzusetzen. Ihr war es wichtiger, die Idee statt die Personalie Steinbachs umzusetzen - und dafür grünes Licht aus Polen zu erhalten. Das hat sie bekommen.

Viel entscheidender ist deshalb, was am Ende steht. Eine Bundesstiftung, die an das Leid der Millionen deutschen Vertriebenen erinnert. Eine Gedenkstätte, bei der auch die Opferverbände mit einbezogen bleiben. Ein Nachbarland, das seinen Widerstand gegen ein solches Gedenken aufgibt und das erlittene deutsche Leid damit anerkennt.

Und, eines Tages wird sie das erkennen: Eine Erika Steinbach, die gewonnen hat. Sie hat Zeit ihres Lebens für ein "Zentrum gegen Vertreibungen" gekämpft. Sie hat es bekommen.

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