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Auf den Punkt: Von Tragödie zu Tragödie

Armin Lehmann über die Causa Althaus in Thüringen

Der Rücktritt des CDU-Ministerpräsidenten Dieter Althaus in Thüringen ist eine Tragödie – und sie trifft nicht nur die Person, sondern den gesamten politischen Betrieb. Denn was ist geschehen? Ist da jetzt wirklich nur eine Wahl verloren gegangen?

Dieter Althaus hat einen Skiunfall verursacht, bei der eine Frau und Mutter ums Leben kam. Er selbst lag im künstlichen Koma, und er kann sich bis heute, wie er sagt, nicht mehr an den Unfall erinnern. Trotzdem haben ihn sein Ehrgeiz, seine eigene Partei, und anscheinend auch sein engstes privates Umfeld in einen Wahlkampf getrieben, bei dem das Vergangene keine Rolle spielen sollte – und doch entscheidend war.

Ausgerechnet das Vergangene, der Tod, und vor allem der wenig sensible Umgang von Althaus mit dem Geschehenen haben kräftig zu seiner Wahlniederlage beigetragen. Den Menschen ist er mit seinem Verhalten fremd geworden, weil er den Eindruck erweckte, er wollte mit seiner öffentlichen Trauer Wahlkampf machen. Jetzt muss er für etwas zurücktreten, von dem die CDU dachte, das es nicht passieren kann, wenn nur er, Dieter Althaus, dabei ist und die Partei führt: ein Wahldesaster, der Verlust der absoluten Mehrheit.

Bei allem Politischem, dem dieser Rücktritt natürlich auch folgt, nämlich der Tatsache, dass nur dieser Schritt den Weg frei macht für Schwarz-Rot, bleibt letztlich das Menschliche in der Politik auf der Strecke. Dieter Althaus hat gekämpft bis zur körperlichen Erschöpfung – für die Politik. Er hat sich zwingen lassen. Das war falsch. Er hätte besser auf seinen Körper hören und sich eine längere Auszeit aus der Politik gönnen sollen. Vielleicht würde die CDU dann jetzt noch alleine regieren können.

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