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Volksbegehren: Draußen stehen die Raucher

Lutz Haverkamp über das Volksbegehren der Berliner Raucher und Umsatzrekorde in Tanzlokalen.

Von Lutz Haverkamp

Das schöne an der Demokratie ist: Jeder darf mitmachen. Auch die "Initiative für Genuss Berlin". Die Überzeugungstäter wollen per Volksbegehren eine Änderung des gerade vom Berliner Abgeordnetenhaus beschlossenen Gesetzes erreichen, nach dem ab 1. Januar 2008 unter anderem auch in Gaststätten nicht mehr geraucht werden darf. Die Rauch-Aktivisten fordern, dass es dem Wirt überlassen werden soll, ob in seinem Unternehmen geraucht werden darf oder nicht. So viel Freiheit will das Abgeordnetenhaus den Gastwirten und Restaurantbetreibern aber nicht zugestehen.

Die Debatte um das Für und Wider eines Rauchverbots hat längst absurde Züge angenommen. Die Argumente sind ausgetauscht, die Parteien stehen sich unversöhnlich gegenüber, der Gesetzgeber entscheidet. Das alles passiert, weil ein grundlegendes Gesetz der Marktwirtschaft nicht funktioniert: Die Nichtraucher sind seit Jahren in der Mehrzahl, die gastronomischen Angebote für sie verschwindend gering.

Offensichtlich gibt es einen Zusammenhang zwischen der Tatsache, dass jemand raucht, und der Neigung, eine Kneipe aufzusuchen. Oder ist es genau andersherum? Alle Nichtraucher fühlen sich daheim eingesperrt, weil sie kein rauchfreies Lokal finden können?

Das wird es vermutlich sein. Die Folge: Die endlich befreiten Nichtraucher werden ab Januar den Restaurants, Eckkneipen, Discos und Tanzlokalen ungeahnte Umsatzrekorde bescheren. Die Wirte werden sich fragen: Warum haben wir in den letzten Jahrzehnten diese Chancen vertan? Sie werden in Geld schwimmen, in ihren Unternehmen tanzt der nichtrauchende Bär. Nur draußen stehen die Raucher. Die dürfen nicht mehr mitmachen.

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