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Meinung: Aufgedreht

Von wegen Dominanz der Beliebigkeit, wie der Obergrüne Joschka Fischer gerade über die Liberalen meinte. Da dreht einer mächtig auf: Wolfgang Gerhardt, der Fraktionschef ist und es – bis auf weiteres – bleiben will.

Von wegen Dominanz der Beliebigkeit, wie der Obergrüne Joschka Fischer gerade über die Liberalen meinte. Da dreht einer mächtig auf: Wolfgang Gerhardt, der Fraktionschef ist und es – bis auf weiteres – bleiben will. Jetzt hat er den Abgeordneten ein „Drehbuch 2006“ vorgelegt. Von wegen verschnarcht – hier sagt einer ganz klar, was er will; dass Parteichef Guido Westerwelle das auch will, hilft bei der Orientierung. Zwei werden eine Union. Aber zur Sache: Sie liest sich ultra, ja turboliberal. Da wird nicht jeder mitkommen. Volle Autonomie der Hochschulen, die sich ihre Studenten (aus-)suchen und Studiengebühren erheben dürfen; ein Einkommensteuersatz von maximal 35 Prozent; Abschaffung der Wehrpflicht; Rückkehr zur Kernenergie; voller Wettbewerb bei Krankenkassen; gelockerter Kündigungsschutz und Flächentarifvertrag – wenn das zum „Programm 2006“ wird, dann weiß man wirklich, was man wählt. Ein klares Profil erwartet Gerhardt; das schafft er, sich und der Fraktion. Als Bündnispartner kommt da nur noch die Union infrage, logisch, die als der mäßigende Partner wirken würde. Was hier angestrebt wird, klingt nach amerikanisiertem Grundgefühl: im Zweifel für die Freiheit. Und ist doch auch liberale Tradition seit 100 Jahren, seit Friedrich Naumann. Gerhardt weiß so was. Ultramoderne auf alte Art: Das ist jedenfalls ein ernst zu nehmender Ansatz. Gerade auch für die, die es so nicht wollen. cas

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