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Meinung: Aufklärung über alles

AIDS IN AFRIKA

Natürlich kann man George Bush jetzt wieder wohlfeil kritisieren. Die 15 Milliarden Dollar Aidshilfe reichen sowieso nicht, der IrakFeldherr streift sich nur ein humanitäres Hemdchen über. Und so weiter. Man kann den US-Präsidenten aber auch für seine Anti-Aids-Initiative loben. Denn Bush hat damit und mit seinem Afrika-Besuch eines erreicht: Der Kontinent ist auf der Weltbühne wieder zu sehen, eines seiner drängendsten Probleme steht wieder auf der Agenda. Zuletzt hatte Nelson Mandela Ähnliches geschafft. Er hatte eine spektakuläre Kehrtwende in der südafrikanischen Aidspolitik vollzogen, als er zugab, dass seine Partei – der seit dem Ende der Apartheid regierende ANC – die Bedrohung durch Aids totgeschwiegen hat, um keine Wahlen zu verlieren. In Afrika gilt es immer noch als ehrverletzend, über Promiskuität und Prostitution als Förderer der Seuche zu sprechen. Die Ansichten eines Muammar al Ghaddafi sind immer noch salonfähig. Zum Abschluss des Gipfels der Afrikanischen Union sprach der libysche Staatschef von Aids als Homosexuellen- Krankheit und Vorwand für Rekolonialisierungstendenzen. Er hat damit Befremden unter den Staatschefs ausgelöst. Die Breitenwirkung solcher Gegenaufklärung darf man aber nicht unterschätzen. Bushs Hilfe zählt – auch als Hilfe gegen Dummheit und Vorurteil. mah

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