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Zugleich grau und bunt: Der spröde Charme ist typisch für das RAW-Gelände.

© Thilo Rückeis

Überfälle auf dem RAW-Gelände: Aufwachen!

Das RAW-Gelände hat sich zu einem kriminellen Hotspot entwickelt. Doch die Berliner Politik scheint den Ernst der Lage noch nicht komplett erkannt zu haben. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Gerd Appenzeller

Es ist noch mal gut gegangen. Ein Freund der Musikerin Jennifer Weist wurde auf dem RAW-Gelände mit einem Messer schwer verletzt, nachdem das Paar sich gegen einen Taschendiebstahl gewehrt hatte. Er überlebte. Die Gegend nördlich des S-Bahnhofs Warschauer Straße hat sich nicht erst seit der Verdrängung der Dealer aus dem Görlitzer Park zu einem kriminellen Hotspot entwickelt.

Wäre nicht die deutschlandweit bekannte Frontfrau einer Rockband beinahe Opfer eines Verbrechens geworden, würde das die Öffentlichkeit vermutlich immer noch nicht aufrütteln.

Polizei braucht Unterstützung der Politik

Die Berliner Politik aber scheint weiter im sommerlichen Wartestatus. Wenn der Innensenator sagt, man werde das RAW-Gelände „weiter sehr intensiv im Blick behalten müssen“, löst das in der Szene vermutlich kaum mehr als ein müdes Lächeln aus.

Hier tummeln sich Nacht für Nacht erlebnishungrige junge Touristen aus aller Welt, sind auch Familien mit Kindern unterwegs. Sollte es den ersten Toten geben, wäre es nicht nur mit der Partymeile vorbei, sondern auch mit dem ganzen fröhlichen Touristenboom. Die Polizei braucht die Rückenstärkung der Politik, damit sie hier aufräumen kann. Die aber scheint den Ernst der Lage noch nicht begriffen zu haben.

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