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Meinung: Aus Liebe

„Herzensangelegenheit für alle“ vom 23. März Warum denkt niemand daran, dass der Sterbeprozess zum Leben gehört?

„Herzensangelegenheit für alle“

vom 23. März

Warum denkt niemand daran, dass der Sterbeprozess zum Leben gehört? Sterben werden wir eines Tages alle ohne Ausnahme. Ich möchte nicht in meinem Sterbeprozess gestört werden, ja an meinem Sterbeprozess gehindert werden. Organe müssen noch lebendig sein, um sie einem anderen Menschen einpflanzen zu können. Also ist der Mensch, dem Organe entnommen werden, noch nicht wirklich tot: Er benötigt Intensivmedizin. Ich möchte auch kein Organ haben, denn der Tod ist für jeden Menschen verbindlich. Er kommt eines Tages und gehört somit zum Leben, früher oder später.

Eine Niere würde ich etwa meiner Tochter oder meinem Sohn spenden, aber dann kann ich weiterleben, ebenso wie die Steinmeiers. Das ist etwas völlig anderes. Dann tue ich das aus Liebe und sehr bewusst und nicht während meines Sterbens. Und der Mensch, der meine Niere bekommt, kann dann dieses Organ ganz anders und besser annehmen. Es muss keiner für einen anderen sterben.

Die Medizin stößt hier an ethische Grenzen. Wir haben das Leben eines jeden einzelnen zu achten und dazu gehört auch das Sterben, das immer noch zu sehr verdrängt wird. Organe sind doch auch Teil eines individuellen Menschen, tragen einen Teil der Seele dieses Menschen – und dies hat gewiss Auswirkungen – für den Spender und auch für den, der dieses Organ bekommt.

Monika Wiedemann-Borné,

Kleinmachnow

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