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Meinung: Behutsam gegen brutal

Die Zeiten werden brutaler: Berliner Jugendliche benutzen öfter denn je Messer und Schlagstöcke, um Konflikte auszutragen oder andere zu berauben. Und offenbar fallen die staatlichen Reaktionen auf solche Taten zu sanft aus, denn die mutmaßlichen Täter müssen seltener nach der Festnahme gleich in Untersuchungshaft.

Die Zeiten werden brutaler: Berliner Jugendliche benutzen öfter denn je Messer und Schlagstöcke, um Konflikte auszutragen oder andere zu berauben. Und offenbar fallen die staatlichen Reaktionen auf solche Taten zu sanft aus, denn die mutmaßlichen Täter müssen seltener nach der Festnahme gleich in Untersuchungshaft. Dabei könnte deren Erfahrung manchen vielleicht zum Nachdenken über die Annehmlichkeiten der Freiheit bringen. Doch viele Richter zaudern und entlassen Menschen nach Hause, die als gefährlich gelten können. Brutalere Jugendliche, behutsamere Richter – das verweist auf gleich zwei Probleme. Das erste bedarf, bei allem Verständnis für soziale Schwierigkeiten, der Lösung durch die Justiz: Es gibt eine nicht ganz kleine Zahl krimineller Jugendlicher, die Regeln aus Prinzip missachtet. Sie müssen begreifen, dass das harte Folgen für sie hat, auch wenn es in der Jugendvollzugsanstalt Plötzensee noch voller wird. Das zweite Problem liegt in einem bestimmten Teil der Justiz – in den Richtern, deren Blick auf gefährliche Täter offenbar getrübt ist. Sie sind unabhängig, das ist ein hohes Gut. Aber vielleicht sind sie ansprechbar auf ihre Urteile – von kritischeren Kollegen und von Justizsenatorinnen. wvb.

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