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Berliner Gesundheitspolitik: Zwei-Klassen-Kliniken

Die Charité bekommt bis 2011 Sanierungsgeld in Hlhe von 300 Millionen Euro. Doch das ist ungerecht, behandeln andere Berliner Kliniken wesentlich mehr Patienten

Berlin ist stolz auf die Charité. Und hat nach langem Gerangel ein bis 2011 gestrecktes Investitionsförderprogramm in Höhe von 300 Millionen Euro aufgelegt, damit das Universitätsklinikum seine maroden Standorte modernisieren kann. Doch das ist ungerecht. So sind für den aus neun ehemals städtischen Kliniken bestehenden Vivantes-Konzern für den gleichen Zeitraum 18,2 Millionen Euro eingeplant, obwohl er knapp 30 Prozent der Berliner Patienten behandelt, die Charité dagegen nur 15 Prozent. Sicher, die Charité ist ein Leuchtturm der hiesigen Gesundheitswirtschaft und -wissenschaft, und sicher, sie braucht nachgewiesenermaßen das Geld. Doch die Begründung für die Ungleichbehandlung ist einfach nur der knappe Berliner Haushalt – nichts anderes. Und das verzerrt auf Dauer den Wettbewerb. Besser wäre es, wenn die Kliniksanierung nicht an der Finanzstärke beziehungsweise -schwäche eines Bundeslandes hinge – sondern an der Effizienz der Versorgung und der Qualität der Leistung. Dazu müssten die Krankenkassen den Kliniken auskömmliche Behandlungshonorare zahlen. Ein Haus, das gute Leistungen erbringt, darf mit höheren Erlösen rechnen und hat dann mehr Geld zur Modernisierung zur Verfügung. Dass das möglich ist, hat der private Klinikkonzern Helios kürzlich gezeigt. Für 200 Millionen Euro hat er ohne Fördergeld in Buch ein modernes Krankenhaus errichtet. I.B.

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