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Berliner S-Bahn: Neben der Spur

Der Senat muss den S-Bahn-Vorstand noch energischer drängen, möglichst schnell wieder Normalität auf der Schiene herzustellen

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Es gibt Dinge, die hält man nicht für möglich. Erst stellt sich heraus, dass die Berliner S-Bahn auf morschen Rädern rollt. Und jetzt wissen wir, dass jederzeit und an fast jedem Wagen die Bremsen hätten versagen können. Immerhin hat das Bahnmanagement dieses Mal aus eigener Kraft entschieden, die schrottige Fahrzeugflotte in die Werkstatt zu schicken. Im Juli, bei den ersten Chaostagen der S-Bahn, musste noch das Eisenbahn-Bundesamt nachhelfen. Nach den neuen Rädern werden also neue Bremszylinder eingebaut. Aber wer glaubt, hier handele es sich um technisches Versagen, der liegt falsch. Es sind Menschen, gut bezahlte Verantwortungsträger eines großen Verkehrsunternehmens, die versagt haben. Bewiesen ist es noch nicht, aber es spricht manches dafür, dass der Fuhrpark bewusst auf Verschleiß gefahren wurde. Um Geld zu sparen oder im Zustand fahrlässiger Gleichgültigkeit. Es ist wohl eher ein Zufall, dass größere Katastrophen im täglichen Bahnbetrieb ausblieben, die Menschenleben hätten kosten können. Der Berliner Senat muss sehr genau überlegen, ob die S-Bahn in diesem Zustand noch ein Vertragspartner des Landes Berlin bleiben kann. za

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