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Berliner SPD: Einer geht in Führung

Mancher wächst mit seinen Aufgaben – und zu denen gehört Jan Stöß. Seit knapp einem Jahr führt der Verwaltungsrichter, ein Migrant aus Niedersachsen, den Berliner SPD-Landesverband.

Mancher wächst mit seinen Aufgaben – und zu denen gehört Jan Stöß. Seit knapp einem Jahr führt der Verwaltungsrichter, ein Migrant aus Niedersachsen, den Berliner SPD-Landesverband. Im Kampf um die innerparteiliche Macht hatte er sich zunächst auf eine fragile Mehrheit aus jungen Linken und in sich zerstrittenen Parteirechten gestützt. Die Partei war gespalten, der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit düpiert. Aber dem kommunikativen, mit hoher sozialer Intelligenz ausgestatteten SPD-Landeschef ist es gelungen, Frieden zu stiften und viele Genossen, die sich ausgetrickst und unterlegen fühlten, wieder einzubinden. Die Landesliste für den Bundestag, die von den hauptstädtischen Sozialdemokraten am Samstag in großer Eintracht beschlossen wurde, ist ein Beweis dafür. Stöß hatte sein Personalpaket mit den Bezirksfürsten und anderen starken Vasallen der Partei in zähen Verhandlungen geschnürt – und durchgesetzt. Ein Coup. Aber nur ein erster Schritt auf dem Weg, den sich der Berliner SPD-Chef vorgenommen hat, nämlich Nachfolger des Regierungschefs Wowereit zu werden (vielleicht schon 2014?) – im vorerst stillen Wettbewerb mit dem Widerpart Raed Saleh, der seine starke Machtposition als SPD-Fraktionschef im Landesparlament täglich ausspielt. Das Rennen ist offen und Wowereit bisher nicht geneigt, einem der beiden Genossen zur Seite zu stehen. Irgendwann wird es krachen. Doch momentan hat Stöß die Nase vorn. za

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