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Berliner Wahl: Zwei Zünglein an der Waage

Drei Wochen vor der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus ist nur eines sicher: Klaus Wowereit liegt in der Akzeptanzfrage uneinholbar weit vor Renate Künast und Frank Henkel. Obwohl der Regierende Bürgermeister ja nicht direkt gewählt wird, könnte dieser persönliche Bonus am 18.

Drei Wochen vor der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus ist nur eines sicher: Klaus Wowereit liegt in der Akzeptanzfrage uneinholbar weit vor Renate Künast und Frank Henkel. Obwohl der Regierende Bürgermeister ja nicht direkt gewählt wird, könnte dieser persönliche Bonus am 18. September dann doch bei der Stimmabgabe vieler Bürger den Ausschlag geben. Welche Koalition möglich sein wird und welche nicht, entscheidet sich vielleicht weder bei der CDU, der Linken oder den Grünen, sondern durch die Ergebnisse, die die FDP und die Piratenpartei erreichen. Dass die Liberalen auf der Kippe stehen, wird niemand überraschen. Zwar sagen mehr als zwei Drittel der von der Forschungsgruppe Wahlen Befragten, die Bundespolitik spiele für sie keine Rolle, doch das miserable Ansehen der Liberalen schlägt auf ihren Berliner Landesverband sicher durch. Die eigentliche Sensation dieser Umfrage ist die Aussage, die Piratenpartei könnte die Fünf-Prozent-Hürde überspringen. Und wenn bis gestern noch mancher Wähler angesichts des vermuteten Scheiterns der Piraten vor einer verschenkten Stimme zurückgescheut haben sollte, kann sich das jetzt, nach diesem Umfrageergebnis, durchaus ändern.

Für Wowereit hätte sowohl ein Erfolg der FDP wie auch der Piratenpartei weitreichende Folgen, obwohl er wohl mit keiner von beiden regieren wollen würde. Mit diesen zwei Parteien im Abgeordnetenhaus und unter der Annahme, das Wahlergebnis falle ähnlich wie die Prognose aus, gäbe es für eine Neuauflage von Rot-Rot nicht mehr genügend Mandate. Eine solche Negation des Bestehenden fände den Beifall von fast drei Viertel der Wahlberechtigten. Nur 26 Prozent haben Sympathien für eine Fortsetzung der Koalition. Eine Erfolgsbilanz sieht anders aus. Reichlich die Hälfte des befragten Wahlvolks, 53 Prozent, hätte mehr Spaß an einem Rot-Grün eingefärbten Senat. Aber Vorsicht: Über die Kriminalität, die Gewalt und die brennenden Autos sind mehr Menschen besorgt als über die Arbeitslosigkeit und die Situation an den Schulen. Möglicherweise wird die Wahl also auf den Straßen und in den U- und S-Bahnhöfen entschieden.

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