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Meinung: Blamierte Moral

Das Drama der verfolgten und von Ermordung oder Hungertod bedrohten Menschen in der Region Darfur ist, dass ihre Feinde, die arabischen Reitermilizen, mächtige Verbündete haben. Sie sind so mächtig, dass selbst die Vereinten Nationen im fernen New York nicht wagen, Völkermord und ethnische Säuberungen – das ist eigentlich ein unglaublicher Begriff – beim Namen zu nennen.

Das Drama der verfolgten und von Ermordung oder Hungertod bedrohten Menschen in der Region Darfur ist, dass ihre Feinde, die arabischen Reitermilizen, mächtige Verbündete haben. Sie sind so mächtig, dass selbst die Vereinten Nationen im fernen New York nicht wagen, Völkermord und ethnische Säuberungen – das ist eigentlich ein unglaublicher Begriff – beim Namen zu nennen. Denn die Regierung in Khartum, die die Reitermilizen gewähren lässt, weil ihr das Leben der schwarzen Bevölkerung herzlich egal ist, gebietet über große Ölvorkommen. Öl aber ist gleichbedeutend mit Macht, denn es gibt nicht genug Öl. Deshalb gehen Russland und China pfleglich mit der Regierung in Khartum um, und Präsident Wladimir Putin hat keine Bedenken, dass von ihm gelieferte MiGJäger aus der Luft das Zerstörungswerk komplettieren, das am Boden von den Reitermilizen angerichtet wird. Die meisten arabischen Staaten fühlen sich wie überall auch in den UN einem ethnisch verwandten, muslemischen Regime mehr verpflichtet als den Menschenrechten.Obwohl der Verzicht auf Sanktionen auf der einen Seite also ein Zeichen der Tristesse und der Doppelmoral ist, kündet er auf der anderen von bitterer Einsicht. Wer mit Zwangsmaßnahmen droht, sie aber nicht durchzusetzen in der Lage ist, sollte sich die Blamage lieber ersparen und einen besseren Zeitpunkt abwarten. apz

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