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Meinung: Brüder im Stil

BERLUSCONI LOBT PUTIN

Silvio Berlusconi bleibt sich treu. Er nutzt die italienische EUPräsidentschaft auf seine Weise: für Eklats. Im Sommer hatte es begonnen, als er einen deutschen Politiker mit einem KZ-Aufseher verglich. Jetzt hat er nachgelegt und die Öffentlichkeit mit einer Lobeshymne auf Wladimir Putin und dessen Tschetschenien-Politik schockiert. Besonders überraschend ist diese Eloge indessen nicht. Putin und Berlusconi – das sind zwei, die sich verstehen, zwei selbstherrliche Männer, die sich mögen. Da hackt der eine dem anderen kein Auge aus. Das ist die eine, eher private Seite des neuerlichen Eklats. Die andere, politischere ist: Silvio Berlusconi hat wieder einmal ein erschreckendes Demokratieverständnis bewiesen. Er gebraucht den EU-Vorsitz wie ein Herrscher, der auf seinem Thron schalten und walten kann, wie es ihm beliebt. Vielleicht sollte ihm doch einmal einer beiläufig sagen, dass es sich bei dieser Präsidentschaft nur um ein Mandat handelt, verliehen auf Zeit, verliehen von den anderen europäischen Staaten. Und dass es deshalb nicht angehen kann, öffentlich Meinungen zu vertreten, die diametral den Positionen der Europäischen Union entgegenstehen. Knapp zwei Monate hat Italien noch den EU-Vorsitz inne. Mal sehen, was Berlusconi in dieser Zeit noch einfällt. Wir warten gespannt, Signor Presidente. pro

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