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Brüssel 2: Christian Wulff: Ach, Europa

Zu den Reden, die nie gehalten wurden, gehört die „Berliner Rede“, die Horst Köhler eigentlich im vergangenen Monat hätte halten wollen. Das Thema: Europa – also jenes Sujet, das in Deutschland inzwischen in der Bevölkerung umso stärkere Aversionen hervorruft, je mehr von europäischen Hilfszahlungen und Rettungsschirmen die Rede ist.

Zu den Reden, die nie gehalten wurden, gehört die „Berliner Rede“, die Horst Köhler eigentlich im vergangenen Monat hätte halten wollen. Das Thema: Europa – also jenes Sujet, das in Deutschland inzwischen in der Bevölkerung umso stärkere Aversionen hervorruft, je mehr von europäischen Hilfszahlungen und Rettungsschirmen die Rede ist. Nun war Köhlers Rede aus bekannten Gründen nie zu hören. Gerade deshalb ist es bemerkenswert, dass Christian Wulff zunächst einmal thematisch da anknüpft, wo sein Amtsvorgänger hätte weitermachen wollen. Natürlich darf man nicht zu viel in die Tatsache hineininterpretieren, dass die erste Auslandsreise des neuen Bundespräsidenten unter anderem nach Straßburg und Brüssel führt. Aber ein Signal ist Wulffs Besuch bei den EU-Institutionen dennoch – in erster Linie an die europäischen Partner, die von Deutschland erwarten, dass die größte Volkswirtschaft in der EU nicht nur als haushaltspolitischer Lehrmeister auftritt, sondern die europäische Führungsrolle mit mehr Kreativität ausfüllt. Sicher wird sich Wulff aus Detailfragen um die Zukunft der Währungsunion tunlichst heraushalten. Aber wenn es ihm gelingen sollte, in seinem Amt die Kluft zwischen „Europa“ und seinen Bürgern ein wenig zu verringern, wäre schon viel erreicht. ame

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