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Bundes-Koordinator Volker Ratzmann.

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Bundes-Koordinator Volker Ratzmann: „Ich will den grünen Link enger knüpfen“

Der Berliner Grünen-Politiker Volker Ratzmann wechselt in die Landesvertretung Baden-Württemberg und verabschiedet sich von der Landespolitik.

Von Sabine Beikler

Als „das Ländle“ noch Schwarz-Gelb regiert wurde, hatte das Referat 22 der Landesvertretung Baden-Württemberg die interne Bezeichnung „gelbe Koordinierung“ im Bund. Seit dem Start der neuen grün-roten Landesregierung im Mai 2011 unter dem grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann ist die ursprünglich mit einem Liberalen besetzte Referatsleiter-Stelle vakant. Im März nun übernimmt der Berliner Grünen-Abgeordnete Volker Ratzmann diese Position. „Er kommt auf Wunsch des Ministerpräsidenten“, sagt Arne Braun, stellvertretender Regierungssprecher in Stuttgart.

Der 51-Jährige will den „grünen Link zwischen Kretschmann und Berlin enger knüpfen“, wie er sagt. Im Klartext bedeutet das: Ratzmann soll die politische Koordination der Landesangelegenheiten in Berlin übernehmen und im engen Austausch mit der grünen Bundestagsfraktion stehen. Hoheitliche Aufgaben werde Ratzmann aber nicht übernehmen, ist aus der Landesvertretung zu hören. Die nämlich wird vom Bundesbeauftragten des Landes und SPD–Minister Peter Friedrich geführt. Ratzmann wird Kretschmanns Mann in Berlin. Die beiden Realpolitiker kennen sich aus der Föderalismuskommission ab 2003. In Bezug auf den Länderfinanzausgleich fordern beide heute eine umfassende Reform. Als Kretschmann 2007 seinen Platz im Parteirat der Grünen abgab, hatte sich Ratzmann für das Gremium beworben und wurde gewählt. Die Parteifreunde schätzen sich und pflegen einen vertrauensvollen politischen Austausch. Einen persönlichen Bezug zu Baden-Württemberg hat Volker Ratzmann auch durch seine Frau Kerstin Andreae. Die grüne Bundestagsabgeordnete, mit der er zwei Kinder hat, kam über den Wahlkreis Freiburg ins Parlament.

Volker Ratzmann verabschiedet sich aus der Landespolitik, in der er seit 2001 aktiv war. Nach der Wahlschlappe der Grünen in Berlin tobte in der Fraktion ein Flügelkampf um Posten und Positionen. Ratzmann erklärte Mitte November seinen Rücktritt vom Amt des Fraktionschefs, das er seit 2003 inne hatte. „Der Berliner Weg ist zu Ende“, sagt Ratzmann. Als Politiker in der zweiten Reihe hätte er sich auch nicht wohlgefühlt. Dafür ist er zu sehr Machtpolitiker, der noch weiterkommen will. Seine Position als Referatsleiter in der Landesvertretung ist unbefristet, mit rund 6700 Euro brutto gut bezahlt und hat, wie es heißt, „Aufstiegsmöglichkeiten“ nach ganz oben.

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