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Meinung: Bushs neue Energie-Politik: Sanfte Wende

Strom kommt aus der Steckdose und muss billig sein: Das ist, sagen die Europäer, die vorherrschende Stimmung in Amerika. Das Gefühl, Energie sei ein kostbares Gut, ist unterentwickelt.

Strom kommt aus der Steckdose und muss billig sein: Das ist, sagen die Europäer, die vorherrschende Stimmung in Amerika. Das Gefühl, Energie sei ein kostbares Gut, ist unterentwickelt. Im Winter wird bei laufender Heizung gelüftet, im Sommer holt man sich in jedem Supermarkt ohne Pullover eine Erkältung, weil die Luftkühlung auf Minustemperaturen eingestellt ist. Die beliebtesten Stadtautos sind Großraumjeeps, die mehr Benzin verbrauchen als ein Kleinlastwagen. Amerika prasst mit Energie. Und die Nachfrage steigt schneller als das Angebot. Jetzt hat Präsident George W. Bush einen umfassenden Energieplan vorgelegt. Er sieht in erster Linie die erhebliche Ausweitung der Produktion vor, wirft den Umweltschützern aber auch einige Brosamen hin. Alternative Energien sollen gefördert, Energiesparen belohnt werden. In den kommenden Monaten wird das Thema die öffentliche Diskussion beherrschen. Die demokratische Opposition hat endlich eine Angriffsfläche gefunden. Allerdings trügt die europäische Perspektive: Die Atomenergie wird immer noch von einer Mehrheit der Amerikaner unterstützt. Energiesparen ist weiterhin unpopulär. Der Streit wird sich deshalb eher darum drehen, ob der Staat das Recht haben soll, privates Land für den Bau neuer Hochleistungsleitungen zu enteignen. Und um die Ölbohrungspläne im Nationalpark von Alaska. Der "American Way of Life" lässt sich ökologisch nur sanft verändern.

mal

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