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CLÉMENCE POÉSY SCHAUSPIELERIN:: „Ich will reiten, Abenteuer, Blut und Action“

No name-jokes gilt hier mehr als in anderen Fällen. Denn was wäre die blondlockige Clémence Poésy, die gerade als Natascha Rostowa durch die ZDFNeuverfilmung von „Krieg und Frieden“ weht, anderes als reine Poesie?

Ein Luftgeschöpf, flüchtig und federleicht, ein Traumwesen – und doch, bei aller historienkostümierten Pracht, eine selbstbewusste, selbstbestimmte Frau von heute. Sie ist die große Entdeckung des multinationalen TVFilms. Sich mit der ersten großen internationalen Rolle so selbstverständlich an die Spitze zu spielen, das verdient Respekt. Erst recht, wenn man antritt gegen einen Weltstar wie Audrey Hepburn.

Doch gerade der Vergleich mit den beiden Vorgängerversionen, der King-Vidor-Verfilmung von 1956 und dem russischen Monumentalfilm von Sergej Bondratschuk 1968, zeigt, dass die Qualität des aktuellen „Krieg und Frieden“-Films zum nicht geringen Teil eben Clémence Poésy zu danken ist. Tollt Natascha Rostowa in den Vorgängerfilmen als naives Mädchen, kichernd und kicksend durchs Bild, um später im Schmerz zu statuarischer Größe zu erstarren, macht Clémence Poésy aus der tragischen Liebesgeschichte der verführten Adelstochter das Drama der modernen Frau, die sich frei fühlt, in der Liebe wählen zu dürfen, und dann mit den Folgen ihrer Wahl zu leben hat.

Tragische Liebe und heroische Größe: Historienfilme scheinen ihr zu liegen, der 1982 geborenen Tochter eines Theaterschauspielers und einer Lehrerin. Schon in der TV-Serie „Gunpowder, Treason & Plot“ spielte sie 2004 die junge Maria Stuart. Eine Rollenwahl, die sie so begründet: „Ich erinnere mich, seit ich ein Kind war, wollte ich Schauspielerin werden, nur um schöne Gewänder und Korsetts zu tragen sowie Abenteuer zu bestehen, mit Pferden reiten, einer Menge Blut und viel Action.“ Und das, obwohl sie mit sieben Jahren vom Pferd gefallen war. Doch auch Literaturverfilmungen liegen ihr: In der Verfilmung von „Le grand Meaulnes“ ist sie 2006 die schöne, schwindsüchtige, rätselhafte Yvonne de Galais. Liebeskummer auch hier, Verlassenheit und früher Tod.

International bekannt geworden ist sie jedoch mit einer Nebenrolle: der französischen Austauschschülerin Fleur Delacour in „Harry Potter und der Feuerkelch“ 2005. Eine silberhaarige Veela (Hexe), in die sich alle sofort verlieben müssen. Diese magische Fähigkeit hat Clémence Poésy seitdem nicht verlassen. Christina Tilmann

Christina Tilmann

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